Lohnt sich der Master?

Ann-Christin Kieter - 08.05.2017

Lohnt sich der Master?

Länger studieren für einen besseren Berufseinstieg? | Foto: Thinkstock/g-stockstudio

Habe ich mit einem Master bessere Einstiegschancen in den Job?

"Das hängt vom Studienfach ab: Grundsätzlich kann man mit einem Bachelor von der Fachhochschule leichter ins Berufsleben starten als mit einem Bachelor von der Universität. Bei Uni-Absolventen wird in der Regel ein Master erwartet. Ausnahmen gibt es, wenn jemand Vorwissen, eine Ausbildung oder studienbegleitende Praxiserfahrungen mitbringt."

  • Annedore Bröker, Beraterin "Team Akademische Berufe", Agentur für Arbeit Hamburg

"Pauschal kann man nicht sagen, dass die Einstiegschancen mit dem Master besser sind. Es kommt dabei nicht nur auf den Hochschulabschluss an, sondern auch auf die Berufserfahrung. Hat man schon einige Praxiserfahrung während seines Studiums sammeln können, ist dies sicher von großem Vorteil. Besonders Geisteswissenschaftler profitieren von Praktika und Werkstudenten-Tätigkeiten."

In welchen Studiengängen ist ein Master quasi ein Muss?

"Ein absolutes Muss ist der Master in Chemie, Biologie, Physik, Mathe, Informatik und Geowissenschaften."

  • Annedore Bröker, Beraterin "Team Akademische Berufe", Agentur für Arbeit Hamburg

"Ein 'Muss' ist der Master in der Regel für staatlich regulierte Berufe. Das gilt für Lehramt und Psychologie. Auch eine Wissenschafts- oder Forschungskarriere ist ohne Master so gut wie ausgeschlossen."

  • Dorothee Fricke, Referentin Hochschulrektorenkonferenz (HRK)

Bringt der Master mehr Geld?

"Bei jedem zweiten Unternehmen gibt es für Bachelor und Master etwa gleich hohe Gehälter. Die Bachelorabsolventen bleiben nicht in der Anfangsgehaltsstufe stecken. Nach drei bis fünf Berufsjahren liegt ihr Gehalt bei knapp der Hälfte der Unternehmen zwischen 40.000 und 50.000 Euro."

  • Christiane Konegen-Grenier, Institut der deutschen Wirtschaft Köln

"Beim Berufseinstieg verdienen Master-Absolventen mehr. Sie haben ja auch länger studiert. Bachelor-Absolventen haben den Vorteil, dass sie im Schnitt drei Jahre jünger sind. Bis die Master in den Beruf kommen, haben Bachelors schon einen Vorsprung an Berufserfahrung. Die Gehälter gleichen sich dadurch an."

  • Henning Dettleff von der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA)

"Nach unseren Untersuchungen kann man davon ausgehen, dass die Rendite eines Masterstudiums in der Mehrzahl der Studierenden zwischen 10 und 18 Prozent liegt. Es gibt erhebliche individuelle Unterschiede und manche können noch höhere Renditen erzielen."

  • PD Dr. Friedhelm Pfeiffer, Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung GmbH (ZEW) Mannheim

"Der StepStone-Gehaltsreport 2017 zeigt, dass sich ein Masterstudium finanziell lohnt: Im Schnitt verdienen Masterabsolventen fünf Prozent mehr. Fachkräfte mit Masterabschluss erhalten ein durchschnittliches Bruttojahresgehalt von rund 64.880 Euro und Fachkräfte mit Bachelor verdienen durchschnittlich 61.940 Euro. Je nach Branche und Größe des Unternehmens sind Abweichungen möglich. Unser letzter Gehaltsreport speziell für Absolventen zeigt, dass sich ein Masterabschluss auch auf das Einstiegsgehalt auswirkt."

  • Dr. Florian Krüger, Sprecher der Online-Jobbörse StepStone.de

Bin ich für ein Masterstudium geeignet?

"Ob man sich für einen zweiten Abschluss entscheiden sollte, hängt von den persönlichen Interessen ab. Wer sich an der Hochschule quält oder wer sein Wissen frühzeitig in die Praxis umsetzen will, der sollte so schnell wie möglich in die Wirtschaft."

  • Stephan Pfisterer, Bereichsleiter Bildung und Personal bei BITKOM

"Wer das Gefühl hat, bereits in der Schule und im Bachelorstudium gut zurechtgekommen zu sein, wem das Studieren Spaß macht oder wer mit Leidenschaft dabei ist, der wird wohl auch für ein Masterstudium geeignet sein. Hinzu kommen die, deren Wissensdurst noch nicht gestillt ist, sowie diejenigen, die auch im Gehalt oder der beruflichen Stellung ganz oben dabei sein möchten.“

  • PD Dr. Friedhelm Pfeiffer, Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung GmbH (ZEW) Mannheim

Habe ich mit jedem Master Vorteile auf dem Arbeitsmarkt?

"Im Zuge der Bologna-Reform hat sich das Angebot an Studiengängen sehr dynamisch entwickelt. Man sollte auf die 'Verwertbarkeit' seines Abschlusses auf dem Arbeitsmarkt achten. Bachelorstudierende, die gerne ein Masterstudium aufnehmen möchten, sollten sich vor der Entscheidung für einen Studiengang unter anderem mit dessen Praxisnähe auseinandersetzen.“

  • Julia Flasdick, Referatsleiterin Hochschulpolitik, Deutscher Industrie- und Handelskammertag e. V.
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Macht es einen schlechten Eindruck, wenn ich an meiner Hochschule bleibe?

"Nicht unbedingt, jedoch bietet sich der Übergang vom Bachelor zum Master für einen Hochschulwechsel – vielleicht sogar ins Ausland – an. Welcher Master am besten passt, kommt auf das angestrebte Profil an. Wer sich dabei nur an seiner Heimathochschule umschaut, vergibt echte Chancen."

  • Dorothee Fricke, Referentin Hochschulrektorenkonferenz (HRK)

Kann ich mit einem Bachelor von der FH einen Master an der Uni belegen?

"Im Prinzip kann man sich mit einem Bachelor von der FH auch für einen Master an der Uni bewerben. Man sollte sich jedoch vorab genau über die Zulassungsvoraussetzungen informieren. So ist etwa in den Wirtschaftswissenschaften der mathematische Anteil im Uni-Studium in der Regel höher als an der FH. Das kann zum Ausschlusskriterium bei der Masterzulassung werden. Selbst wenn man ein namentlich gleiches Modul an der FH belegt hat, können die Lernergebnisse voneinander abweichen."

  • Dorothee Fricke, Referentin Hochschulrektorenkonferenz (HRK)

Wie steht der Master im Vergleich zum Diplom?

"Für die Unternehmen ist entscheidend, dass das Qualifikationsprofil erfüllt wird und der Bewerber zur Stelle passt: Es bestätigt sich, dass der Master of Science in Ingenieurfächern von Unternehmen als gleichwertig zum Diplom-Ingenieur angesehen wird. Gleichzeitig verfügt der 'Diplom-Ingenieur' als Marke ungebrochen über eine sehr große Bekanntheit und Akzeptanz. Bei einem 'Dipl.-Ing.' weiß man eben gleich, wen man vor sich stehen hat."

  • Venio Piero Quinque, Geschäftsführer TU9 (Allianz der führenden Technischen Universitäten in Deutschland)

Ist es sinnvoll, meine Masterarbeit in einem Unternehmen zu schreiben?

"Studierende können gar nicht früh genug damit beginnen, Kontakt zu Unternehmen – und somit möglicherweise zu ihren zukünftigen Arbeitgebern – aufzunehmen. Neben Praktika sind Abschlussarbeiten eine hervorragende Möglichkeit, den Arbeitsmarkt und die eigenen Beschäftigungschancen frühzeitig zu sondieren. Auch die Unternehmen schätzen den frühen Kontakt zu Studierenden und bieten vielfältige Kooperationsmöglichkeiten."

  • Julia Flasdick, Referatsleiterin Hochschulpolitik, Deutscher Industrie- und Handelskammertag e. V.

"Wer seine Masterarbeit in einem Unternehmen schreibt, hat bereits einen Fuß in der Tür, die Chance, Kontakte zu knüpfen und einen guten Eindruck zu hinterlassen. Die Wahrscheinlichkeit, im Anschluss über ein Traineeprogramm oder Direkteinstieg durchzustarten, steigt enorm. Der Absolvent kann sich ein Bild vom Unternehmen machen und für sich entscheiden, ob dieses für eine spätere Tätigkeit in Frage kommt. Die Empfehlung geht also ganz klar für eine Masterarbeit im Unternehmen mit einem Thema, das dort relevant ist."

  • Melanie Berthold, Sachgebietsleiterin Kompetenzcenter Employer Branding & Recruiting bei REWE

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