Als studentische Hilfskraft arbeiten: Das solltest du wissen

UNICUM Onlineredaktion - 16.01.2023

Als studentische Hilfskraft arbeiten

Foto: Thinkstock/Wavebreakmedia Ltd.

Als studentische Hilfskraft arbeiten: sehr beliebt

Von Nachhilfe geben als Student /-in über den klassischen Kellnerjob bis zum Zeitungsaustragen: Es gibt für Studierende viele Möglichkeiten, nebenbei Geld zu verdienen. Doch Studentenjob ist nicht gleich Studentenjob. Bezahlung und Arbeitsaufwand können sich stark unterscheiden und auch in Sachen Flexibilität und Arbeitsbedingungen gibt es teils gravierenden Unterschiede. Ein Job, der als einer der besten Nebenjobs für Studierende gilt, ist der der studentischen Hilfskraft. Warum das so ist und was dich erwartet, wenn du als studentische Hilfskraft arbeiten möchtest, haben wir dir hier zusammengestellt.

Das ist eine studentische Hilfkraft

Der Begriff "Studentischen Hilfskraft", kurz SHK, bezeichnet Studierende ohne Hochschulabschluss, die auf Stundenbasis Hilfstätigkeiten in der Forschung ausüben und Studierende in Tutorien unterstützen. Häufig kommt es vor, dass dafür die Abkürzung "Hiwi" synonym genutzt wird. Eigentlich bezieht diese sich aber wissenschaftlichen Hilfskräfte. Das sind Studierende mit Hochschulabschluss, die allerdings die gleichen Tätigkeiten übernehmen wie studentische Hilfskräfte. Im Unterschied dazu werden Studenten, die Infrastrukturaufgaben in Bibliothek, Verwaltung oder Technik erbringen als studentische Beschäftigte bezeichnet.

Du solltest dir also überlegen, zu welchem Zweck du an der Universität arbeiten willst. Wenn es dir darum geht, nicht nur als Student /-in Geld zu verdienen, sondern erste Einblicke in die Lehrtätigkeit oder die Forschungsarbeit zu gewinnen, solltest du dich um eine Anstellung als studentische oder wissenschaftliche Hilfskraft bemühen. Möchtest du lediglich deinen Kontostand aufbessern, spricht alles für eine Bewerbung als studentische /-r Beschäftigte /-r.

Aufgabenfelder der Hiwis

Die Einsatzgebiete von studentischen Hilfskräften sind äußerst vielfältig: Angefangen von unterstützenden Tätigkeiten, wie dem Kopieren von Texten, bis hin zur Vorbereitung und Betreuung von Tutorien oder der Mitarbeit in Forschungsprojekten. Falls du dich jedoch noch innerhalb der ersten drei Semester deines Bachelorstudiums befindest, stehen die Chancen für eine Einstellung eher schlecht. Schließlich sollst du den Studienanfängern Wissen vermitteln und dafür benötigst du Erfahrungen in deinem Studiengang.

Stellenbesetzung: Rekrutierung oder Initiativbewerbung

Falls du einem Dozenten oder einer Dozentien aufgrund deiner Erfahrung und Leistung in den Seminaren positiv aufgefallen bist, kann es vorkommen, dass er dich für die Besetzung der Stelle einer studentischen Hilfskraft anspricht. Viel sinnvoller ist es jedoch, sich aktiv um einen solchen Job zu bemühen. Meist weisen die Universitäten die offenen Stellen an schwarzen Brettern oder auf der Homepage der Hochschule oder des jeweiligen Fachbereiches aus. Eine weitere Alternative stellt der Gang ins Karrierezentrum der eigenen Hochschule dar. Zu guter Letzt sei auf die gängigen Online-Jobbörsen verwiesen, die auch die Angebote anderer Universitäten verzeichnen.

Als studentische Hilfskraft arbeiten: So viel kannst du verdienen

Auch wenn der Einblick in die universitäre Arbeit im Vordergrund steht, spielen die Rahmenbedingungen der Einstellung eine wichtige Rolle. So ist die Bezahlung zum Beispiel davon abhängig, wie weit du im Studium fortgeschritten bist. Als studentische Hilfskraft verdienst du weniger als eine wissenschaftliche Hilfskraft mit abgeschlossenem Masterstudiengang. Noch dazu variiert die Bezahlung je nach Bundesland und sogar von Universität zu Universität. Lediglich in Berlin existiert ein Tarifvertrag für studentische Beschäftigte. 

An der Ruhr-Universität Bochum beispielsweise erhalten wissenschaftliche Hilfskräfte mit einem Bachelor-Abschluss (WHB) seit dem 01.01.2021 einen Stundenlohn von 13,60 Euro. Mit 18,10 Euro verdienen wissenschaftliche Hilfskräfte mit einem Magister-, Diplom- oder Master-Abschluss (WHK) deutlich mehr. Den geringsten Stundensatz erhalten studentische Hilfskräfte (SHK), dieser beträgt 11,70 Euro (Stand 2021).

Stundenanzahl und Befristung

Einheitlich sehen dahingegen der maximale Stundensatz und die maximale Vertragsdauer von studentischen Beschäftigten aus. Die entsprechenden Paragraphen der Landeshochschulgesetze und des Wissenschaftszeitvertragsgesetzes legen diese beiden Punkte fest. Demnach darf die maximal zu leistende Stundenzahl bei "weniger als der Hälfte der durchschnittlichen regelmäßigen Arbeitszeit einer oder eines Tarifbeschäftigten des Landes" (Hochschulgesetz NW § 46 (2)) liegen. Die Anstellung darf laut Hochschulrahmengesetz einen Zeitraum von sechs Jahren nicht überschreiten (WissZeitVG § 2 (1)).

Die Gesetzestexte legen jedoch nur die Höchstwerte der Stundenanzahl und der Vertragsdauer fest. Die tatsächlich zu leistende Arbeitszeit wird im Arbeitsvertrag genauso geregelt wie die Vertragsdauer, sodass beides von Arbeitsplatz zu Arbeitsplatz unterschiedlich ausfällt. Erste Informationen dazu stehen zumeist bereits in der Stellenausschreibung oder werden im Vorstellungsgespräch erläutert. Falls du jedoch BAföG, Kindergeld oder finanzielle Unterstützung durch ein Stipendium bekommst oder noch familienversichert bist, musst du dich bei den entsprechenden Stellen informieren.

Urlaubsanspruch an der Hochschule

Natürlich hast du als Hiwi – wie jeder andere Arbeitnehmer – einen grundsätzlichen Anspruch auf Erholungsurlaub. Allerdings erhalten studentische Hilfskräfte nicht die im öffentlichen Dienst üblichen sechs Wochen Urlaub im Jahr, häufig wird nur der durch das Bundesurlaubsgesetz garantierte Mindestanspruch von 24 Werktagen gewährt.

Weiterhin musst du beachten, dass der Urlaubsanspruch für Teilzeitbeschäftigte nur anteilig gilt. Wenn du also regulär nur an zwei Tagen in der Woche arbeitest, stehen dir acht Urlaubstage im Kalenderjahr zu (24 Urlaubstage / 6 Tage * 2 Wochenarbeitstage = 8 Urlaubstage). Sollte der Arbeitsvertrag für weniger als ein halbes Jahr gültig sein, steht jedem Beschäftigtem pro Beschäftigungsmonat ein Zwölftel des Urlaubsanspruches zu.

Ein Job als studentische Hilfskraft: Passt das zu mir?

Ein Job als studentische Hilfskraft lohnt sich vor allem für diejenigen, die einen Eindruck von Wissenschaft und Forschung gewinnen möchten. Ob sich eine Anstellung finanziell lohnt, hängt jedoch von zahlreichen Faktoren ab, die zum einen von Bundesland zu Bundesland und zum anderen von Stelle zu Stelle variieren. Auch über die Art der Tätigkeit lässt sich pauschal kein Urteil fällen. Es kann durchaus passieren, dass du als Kopierkraft "missbraucht" wirst. Daher ist es ratsam sich am besten bei anderen studentischen Angestellten am Lehrstuhl über den Vorgesetzten und die Arbeitsbedingungen zu informieren.

Insgesamt kann ein Job als studentische Hilfskraft dir aber einige Vorteile bieten. So kannst du..

  • erste berufliche Erfahrungen sammeln.
  • Lehre und Praxis miteinander verbinden.
  • Einblicke in die universitäre Arbeit und/oder die Forschung bekommen.
  • dich gut auf deine Promotion oder Forschungskarriere vorbereiten.
  • an der Uni arbeiten und dein Studium mit deinem Job kombinieren.
  • möglicherweise in der Klausurphase die Stunden zu reduzieren und in den Semesterferien sogar Vollzeit einsteigen.

Alternativen

Nicht nur als studentische Hilfskraft kannst du während des Studiums Geld verdienen. Es gibt noch viele andere Möglichkeiten, deinen Kontostand aufzubessern. Ein Nebenjob von zu Hause ermöglicht es dir, ganz bequem vom Sofa aus ein bisschen Geld zu verdienen, zum Beispiel als Lektor /-in oder Texter /-in. Auch Apps und bezahlte Umfragen sind geeignet, um nebenbei Geld zu verdienen. Zudem gibt es im Internet noch viele weitere Möglichkeiten. Auch mit deinen eigenen Fotos oder Cashback-Aktionen kannst du online Geld verdienen.

FAQ: Häufige Fragen

Wie viel arbeitet man als studentische Hilfskraft?

Als studentische Hilfskraft darfst du wöchentlich höchstens die Hälfte der durchschnittlichen regelmäßigen Arbeitszeit arbeiten. Auf dieser Grundlage begrenzen viele Hochschulen die Stundenzahl auf 19 oder 20 pro Woche.

Warum als studentische Hilfskraft arbeiten?

Ein Job als studentische Hilfskraft bietet sich vor allem dann an, wenn du einen Einblick in die universitäre Arbeit und/oder die Forschung bekommen möchtest. Sollte eine Promotion oder Forschungskarriere für dich in Frage kommen, ist eine Stelle als studentische Hilfskraft ebenfalls genau das Richtige für dich. Und auch prakitsche Gründe sprechen für einen Job als SHK: Du arbeitest an der Uni und kannst die Arbeitszeiten in der Regel deinem Studenplan anpassen.

Was ist der Unterschied zwischen Werkstudent /-in und studentischer Hilfskraft?

Rein arbeitsrechtlich gibt es keinen Unterschied zwischen Werkstudent /-in und studentischer Hilfskraft.

Als studentische Hilfskraft arbeiten: ein Überblick

  • Als studentische Hilfskraft arbeitest du an der Uni, meist sogar in deinem Fachbereich.
  • Dadurch hat der Job oft einen fachlichem Bezug zu deinem Studienfach.
  • Die Jobmöglichkeiten sind vielfältig.
  • Bei kaum einem anderen Job wird so viel Rücksicht auf deine Unizeiten genommen.
  • Dein Gehalt hängt vom Bundesland sowie deinem bisherigen Uniabschluss ab.
  • Die Gehaltsspanne liegt zwischen zehn bis hin 17 Euro brutto.

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