Sekundärliteratur: So verwendest du sie richtig!

Elena Weber - 10.01.2023

Sekundärliteratur Buch

Foto: Christin Hume/Unsplash

Sekundärliteratur in deiner wissenschaftlichen Arbeit nutzen

Während deiner Recherche bist du neben dem Begriff Primärliteratur sicherlich schon auf die Bezeichnung Sekundärliteratur gestoßen. Im Vergleich zur Primärliteratur solltest du die Sekundärliteratur jedoch nicht so oft in deiner wissenschaftlichen Arbeit nutzen, da du daraus nur Informationen aus zweiter Hand erhältst. Dabei kannst du dir nicht sicher sein, ob diese richtig oder falsch sind. Wir zeigen dir, wie du Sekundärliteratur in deinen Quellen richtig angibst, welchen Zweck sie hat und was sie von der Primärliteratur unterscheidet.

1. Das ist Sekundärliteratur 

Die Sekundärliteratur stützt sich auf primäre Texte, analysiert sie und setzt sich mit ihnen auseinander. Die schriftlichen Informationen stammen aus zweiter Hand und gehen auf die Inhalte der Primärliteratur ein, ergänzen diese und zitieren Textstellen aus der Primärliteratur. Beispiele für Sekundärliteratur sind Reviews (Übersichtsartikel), Bücher über ein bestimmtes Fachthema, Gerichtsprotokolle, Forschungsartikel oder Gedichtinterpretationen.

2. So gibst du Sekundärliteratur an

Wenn du Sekundärliteratur für deine wissenschaftliche Arbeit herausgesucht hast, ist es wichtig, die richtige Literaturangabe in deinem Text zu machen und die Quelle in deinem Literaturverzeichnis richtig anzugeben. Dafür solltest du dich zunächst für eine Zitierweise entscheiden. Die bekanntesten darunter sind die deutsche Zitierweise in den Fußnoten und die Harvard-Zitierweise und die APA-Zitierweise im Text. Wir zeigen dir, wie du "Interpretationen: Gedichte von Friedrich Schiller", herausgegeben von Norbert Oellers, mit den drei Zitierweisen in deinem Text und im Literaturverzeichnis angibst.

Die deutsche Zitierweise

In der deutschen Zitierweise machst du deine Literaturangaben in den Fußnoten unten auf der Seite. Anders als bei der Harvard-Zitierweise und der APA-Zitierweise gibst du in der Fußnote eine vollständige Quellenangabe an. Im Literaturverzeichnis sieht sie ähnlich aus, hier brauchst du aber die Seitenzahl nicht anzugeben. Die Quellenangabe in der Fußnote für Sekundärquellen sieht so aus:

  • ¹Vorname, Name, Titel des Werkes. Ort: Verlag Jahr, Seite.
  • Beispiel: ¹Norbert Oellers, Interpretationen: Gedichte von Friedrich Schiller. Stuttgart: Philipp Reclam jun. Verlag GmbH 1996, S.14.

 

Die Harvard-Zitierweise

Die Harvard-Zitierweise gehört zu den amerikanischen Zitierweisen im Text. Hier machst du deine Literaturangabe in Klammern direkt hinter die Stelle im Text, die du zitierst. Im Vergleich zur deutschen Zitierweise sind die Angaben in der Klammer sogenannte Kurzverweise, die auf die vollständigen Quellenangaben in deinem Literaturverzeichnis hinweisen. Die Quellenangabe im Text nach der Harvard-Zitierweise für Sekundärliteratur sieht in der Regel so aus:

  • (Name Jahr: Seite).
  • Beispiel: (Oellers 1996: 14).

Die Harvard-Zitierweise solltest du auch in deinem Literaturverzeichnis anwenden, wenn du sie in deiner Arbeit nutzt. So gibst du die Sekundärliteratur nach der Harvard-Zitierweise in deinem Literaturverzeichnis an:

  • Name, Vorname (Hrsg.) (Jahr), Titel des Werkes, 1. Aufl., Erscheinungsort.
  • Beispiel: Oellers, Norbert (Hrsg.) (1996), Interpretationen: Gedichte von Friedrich Schiller, Stuttgart.

Die APA-Zitierweise

Die APA-Zitierweise gehört ebenfalls zu den amerikanischen Zitierweisen. Die Quellenangaben machst du, wie bei der Harvard-Zitierweise, in Klammern in deinem Text direkt hinter dem Zitat. So sieht die Literaturangabe für Sekundärliteratur im Text nach der APA-Zitierweise aus:

  • (Name, Jahr, Seite).
  • Beispiel: (Oellers, 1996, S. 14).

Auch die APA-Zitierweise nutzt du in deinem Literaturverzeichnis. So sieht die Quellenangabe für Sekundärliteratur im Literaturverzeichnis nach der APA-Zitierweise aus:

  • Name, Vorname (Initialen). (Jahr). Titel des Werkes. Stadt, Land: Verlag.
  • Beispiel: Oellers, N. (1996). Interpretationen: Gedichte von Friedrich Schiller. Stuttgart, Deutschland: Philipp Reclam jun. Verlag GmbH.

3. Direktes und indirektes Zitat

Wenn du in deinem Text zitierst, ist es wichtig, dass du direkte und indirekte Zitat richtig zitieren kannst. In den Beispielen für die Zitierweisen siehst du bereits, wie du direkte Zitate angibst. Direkte Zitate sind wörtliche Zitate, bei denen du den Inhalt des Textes wortwörtlich übernimmst. In deinem Text machst du direkte Zitate deutlich, indem du die übernommene Textstelle in Anführungszeichen setzt.

Beim indirekten Zitat gibst du den Inhalt aus deiner Sekundärliteratur jedoch in eigenen Worten wieder, da es sich bei einem indirekten Zitat um ein sinngemäßes Zitat handelt. Um es kenntlich zu machen, setzt du ein "vgl." für "vergleiche" vor deine Quellenangabe in den Klammern oder in die Fußnote. So sieht das indirekte Zitat in der deutschen Zitierweise, der Harvard-Zitierweise und der APA-Zitierweise aus, wenn du deine Sekundärliteratur in der Fußnote oder im Text angibst:

  • Beispiel deutsche Zitierweise: ¹Vgl. Norbert Oellers, Interpretationen: Gedichte von Friedrich Schiller. Stuttgart: Philipp Reclam jun. Verlag GmbH 1996, S.14.
  • Beispiel Harvard-Zitierweise: (vgl. Oellers 1996: 14).
  • Beispiel APA-Zitierweise: (vgl. Oellers, 1996, S. 14).

4. Sekundärliteratur vs. Primärliteratur

Was die Primärliteratur betrifft, solltest du diese in deiner wissenschaftlichen Arbeit bevorzugen, da Primärliteratur die Originalquelle ist. Aber auch die Sekundärliteratur kann für deine Arbeit von Nutzen sein, wenn du zum Beispiel alte Literaturquellen verwenden musst, da diese im Laufe der Zeit verloren gegangen sein können. Die Sekundärliteratur kann die Primärliteratur dann anhand von Zitaten rekonstruieren. Manche Sekundärquellen können dir über eine bestimmte Thematik der Primärliteratur sogar einen Überblick verschaffen. Dann ist es sinnvoller, die Sekundärliteratur zu verwenden. Hier sind noch ein paar Punkte, was die Sekundärliteratur von der Primärliteratur unterscheidet:

Sekundärliteratur

  • Literatur, die sich mit primären Texten auseinandersetzt, diese analysiert und sich auf diese stützt.
  • Informationen aus zweiter Hand
  • Geht auf die Inhalte der Primärliteratur ein, ergänzt diese und zitiert die Primärquelle.
  • Beispiele: Reviews (Übersichtsartikel), Bücher über ein bestimmtes Fachthema, Gerichtsprotokolle, Forschungsartikel oder Gedichtinterpretationen
  • Sekundärliteratur solltest du so wenig wie möglich in deiner Arbeit nutzen, da die Primärquellen daraus falsch interpretiert werden können, was die Ergebnisse deiner Arbeit beeinflussen kann.
  • Sekundärliteratur kann aber auch nützlich sein, wenn du Informationen über alte Literaturquellen brauchst oder dir einen Überblick über eine bestimmte Thematik in einer Primärliteratur verschaffen willst.

Primärliteratur

  • Informationen aus erster Hand
  • Beispiele: Gedichte, Gesetzestexte, historische und religiöse Texte, Bachelorarbeiten, Masterarbeiten oder Dissertationen
  • Die Primärliteratur sollte in deiner Arbeit den Großteil deiner Literatur ausmachen.

FAQ: Häufig gestellte Fragen

Wie erkenne ich eine Sekundärquelle?

Sekundärliteratur ist Literatur, die auf anderen Studien oder Publikationen basiert, sozusagen Überblieferungen aus "zweiter Hand". Beispiele für Sekundärliteratur sind Artikel aus Fachzeitschriften, Biografien oder Rezensionen von Literatur oder Kunstwerken.

Was ist der Unterschied zwischen Primär und Sekundär?

Das Begriffspaar Primärquelle/Sekundärquelle verweist auf den Überlieferungszusammenhang von Quellen untereinander. Aus einer Sekundärquelle kannst du erfahren, was in der (eventuell verloren gegangenen) Primärquelle steht. Eine Primärquelle ist also immer das Original. Die Sekundärquele beschäftigt sich mit diesem Original.

Ist ein Buch Sekundärliteratur?

Nicht zwangsläufig. Sekundärliteratur stützt sich auf primäre Quellen, ihre Informationen stammen nicht aus erster Hand. Häufig sind diese Informationen in einem Buch zusammengefasst. Aber ein Buch als solches kann auch eine Primärquelle sein, wenn es sich um das Original handelt, über das andere geschrieben haben.

Überblick

  • Bei der Sekundärliteratur stammen die schriftlichen Informationen aus zweiter Hand und gehen auf die Inhalte der Primärliteratur ein, ergänzen diese und zitieren Textstellen aus der Primärliteratur.
  • Beispiele für Sekundärliteratur sind Reviews (Übersichtsartikel), Bücher über ein bestimmtes Fachthema, Gerichtsprotokolle, Forschungsartikel oder Gedichtinterpretationen.
  • In der deutschen Zitierweise machst du die Quellenangaben deiner Sekundärliteratur in der Fußnote. In der Harvard-Zitierweise und der APA-Zitierweise in Klammern im Text.
  • Beim indirekten Zitat solltest du darauf achten, ein "vgl." für "vergleiche" vor die Quellenangabe zu setzen.
  • Mit Sekundärliteratur kannst du dir einen Überblick über die Primärliteratur verschaffen oder dir Informationen über alte Literaturquellen holen.

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