Latein lernen: So gelingt es

Elena Weber - 28.04.2022

Latein Lernen Lerngruppe

Latein lernen erfordert viel Fleiß und Ausdauer. | Foto: Rawpixel / Getty Images

Latein lernen: gar keine so tote Sprache

"Latein ist eine tote Sprache" heißt es immer wieder. Denn Latein wird heutzutage nur noch als Amtssprache im Vatikan gesprochen. Das war jedoch nicht immer so. Latein war die Sprache des Römischen Reiches, die dominierende Verkehrssprache im westlichen Mittelmeerraum und an einigen europäischen Universitäten bis ins 19. Jahrhundert hinein auch die Sprache, in der Vorlesungen gehalten wurden.

Die einstige Sprache der Gelehrten hat inzwischen aber eher den Ruf, altmodisch, anstrengend und irgendwie langweilig zu sein. Mandarin oder gar Koreanisch lernen scheint neben gängigen Sprachen wie Englisch, Französisch oder Spanisch viel sinnvoller zu sein, als sich mit dieser toten Sprache rumzuschlagen. Wenn du nicht gerade Lehramt studieren und Latein-Lehrer /-in werden möchtest, scheint es nicht wirklich viele Gründe zu geben, Latein zu lernen. Selbst wenn Medizin studieren möchtest, ist das Latinum keine Voraussetzung mehr. Wann am Latein lernen trotzdem kein Weg vorbei führt, was es dir bringt und wie du das Lernen am effektivsten angehst, haben wir dir hier zusammengestellt.

Definition: die lateinische Sprache

Die lateinische Sprache gehört zu den indogermanischen Sprachen, die ursprünglich von den Latinern, den Bewohnern /-innen von Latium, einer Region in Mittelitalien mit der Hauptstadt Rom, gesprochen wurde. Latein ist eine sehr alte Sprache und reicht mindestens bis ins siebte oder sechste Jahrhundert vor Christus zurück. Aus dem dritten vorchristlichen Jahrhundert sind altlateinische Texte erhalten und das klassische Latein, wie wir es heute kennen und lernen, reicht bis ins erste Jahrhundert vor Christus zurück. 

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! Latein oder Lateinisch? Beide Bezeichnungen sind richtig. "Lateinisch" ist zudem das Adjektiv: die lateinische Sprache.

Latein lernen: Warum überhaupt?

Auch wenn heutzutage niemand mehr Latein spricht: Die Sprache ist nach wie vor bedeutend, denn sie ist die Basis der romanischen Sprachen, zu denen Französisch, Spanisch, Portugiesisch, Italienisch und Rumänisch gehören. Damit ist Latein eine nützliche Grundlage, wenn du zum Beispiel Spanisch oder Rumänisch lernen möchtest. Auch in nichtromanischen Sprachen wie Deutsch oder Englisch ist das Lateinische durch zahlreiche Lehn- und Fremdwörter sowie Redewendungen präsent.

Wegen seiner enormen Bedeutung für die sprachliche und kulturelle Entwicklung Europas wird Latein nach wie vor an vielen Schulen und Universitäten unterrichtet. Für manche Studiengänge sind Lateinkenntnisse oder das Latinum gefordert. Es gibt also durchaus ein paar Gründe, um Latein zu lernen:

  • Es ist die Grundlage der romanischen Sprachen.
  • Lateinkenntnisse sind für sprachwissenschaftliche oder kulturwissenschaftliche Studiengänge sowie das Medizinstudium hilfreich oder sogar Pflicht.
  • Latein vermittelt dir jede Menge Allgemeinbildung.
  • es hilft dir, dich auch im Deutschen zu verbessern.

Wusstest du, dass…?

… du viele lateinische Ausdrücke und Sprichwörter aus der Alltagssprache kennst? Alter Ego ("das andere Ich"), Carpe diem ("Nutze den Tag") oder Caesars berühmter Ausspruch "Alea iacta est" ("Die Würfel sind gefallen") kommen dir sicherlich bekannt vor.  

Herausforderung Latein lernen: So schwer ist es wirklich

Latein ist gar nicht so schlimm wie sein Ruf. Zum einen musst du kein neues Alphabet lernen (anders als etwa beim Chinesisch, Japanisch oder Koreanisch lernen) und auch die Aussprache ist ziemlich easy. Zum anderen ist Latein total logisch. Zwar gibt es, wie in allen Sprachen, gewisse Ausnahmen, die du können solltest. Insgesamt kannst du die lateinische Grammatik aber ganz strukturiert abarbeiten und auch den ein oder anderen Bezug zum Deutschen herstellen. Leichter zu lernen fällt dir Latein außerdem, wenn du bereits Französisch oder eine andere romanische Sprache beherrscht. Dann wird dir einiges bekannt vorkommen. Auch fällt dir Latein lernen weniger schwer, wenn du ein solides Verständnis der deutschen Grammatik mitbringst und Grammatiklernen dir generell keinen Probleme bereitet.

Aber: Das Latein lernen besteht, anders als das Erlernen anderer Fremdsprachen, vor allem aus einem: Übersetzen, Übersetzen und nochmal Übersetzen. Selber Texte verfassen oder sprechen wirst du hier nicht. Umso wichtiger ist deshalb das Vokabeln lernen. Und neben regelmäßigem Vokabeltraining ist das Beherrschen der Grammatik entscheidend, schließlich musst du alte Texte von Caesar und andere Originaltexte übersetzen.   

Besonderheiten der lateinischen Sprache

Eine Besonderheit der lateinischen Sprache haben wir schon angesprochen: Latein wir (fast) nicht mehr gesprochen. Du hast also nicht die Möglichkeit, die Sprache zu verinnerlichen, indem du sie sprichst. Der Vorteil daran: Über Hörverstehen musst du dir keine Gedanken machen. Du kannst dich immer am geschriebenen Wort orientieren.

Typisch fürs Lateinische ist ferner, dass die Sprache aus einer großen Zahl an Wortbildungssuffixen besteht, also bestimmten Endeungen, mit denen neue Substantive und Adjektive gebildet werden können. Was außerdem zu empfehlen ist, wenn du Latein lernst: Wiederhole schon mal die Fälle. Denn anders als im Englischen oder im Französischen begegnen dir Nominativ, Genitiv, Dativ und Akkusativ auch im Lateinischen. Und nicht nur das: Mit dem Ablativ kommt noch ein weiterer Fall hinzu. Adjektive werden im Lateinischen ebenfalls wie Substantive in Kasus, Numerus und Genus unterschieden. Bei Substantiven unterscheidest du zudem in fünf verschieden Deklinationsklassen. Das alles bedeutet für dich: Du musst jede Menge Formen und Endungen plus diverse Ausnahmen lernen.

! "Expecto Patronum": Ist dir schon mal aufgefallen, dass auch bei Harry Potter zahlreiche lateinische Ausdrücke und Zaubersprüche vorkommen? 

Sechs Tipps fürs Latein lernen

Man muss es nicht beschönigen: Latein ist sehr aufwendig, das Lernpensum hoch und die Motivation kann da öfter mal nachlassen. Es gibt aber einige Tipps, die dir helfen können, dranzubleiben und dir das Latein lernen zu erleichtern. Dazu gehören:

  1. Grundlagen lernen
  2. Tabellen lernen
  3. Farben einsetzen
  4. Verbindungen zu anderen Sprachen ziehen
  5. KNG
  6. Hilfe suchen

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1. Die Grundlagen

Eigentlich gilt es für alle Fremdsprachen und Sprachen lernen im Allgemeinen: Die Grundlagen müssen sitzen. Da Latein logisch aufeinander aufbaut, ist es hier besonders wichtig, von Anfang an regelmäßig zu wiederholen. Sonst verlierst du allzu schnell den Anschluss und hast später kaum noch eine Chance, mitzukommen.

2. Tabellen

Deklinationen, Konjugationen, unregelmäßige Verben – das alles kannst du dir übersichtlich in Tabellen zusammenstellen oder aus dem Internet ausdrucken. Das erleichtert das Lernen und du findest alles schnell wieder, wenn du etwas nachschauen musst.

3. Farben einsetzen

Farben sind eine praktische Hilfe, wenn es ans Übersetzen geht. Markiere jedes Satzglied in einer Farbe, Satzglieder, die zusammengehören haben die gleiche Farbe. So verleihst du dem Satz struktur und machst ihn übersichtlicher. Das erleichtert dir das Übersetzen.

4. Verbindungen zu anderen Sprachen

Erleichtere dir das Vokabellernen, indem du Verbindungen zu anderen Sprachen ziehst. Ob Französisch, Spanisch oder Englisch – es gibt viele Wörter, die die aus dem Lateinischen ableiten kannst. Und selbst wenn du keine weitere Fremdsprache beherrscht oder im Englischen nicht so sicher bist: Auch im Deutschen findest du viele Begriffe, die du im Lateinischen wiedererkennen wirst. Baue dir daraus deine Eselsbrücken.

5. KNG

Die Königsregel im Lateinischen: Kasus (K), Numerus (N), Genus (G), also Fall, Anzahl und grammatisches Geschlecht. Sie verraten dir, ob Satzglieder zusammengehören. Stimmen Wörter in diesen drei Punkten überein, gehören sie meist zusammen.

6. Hilfe suchen

Wer sagt denn, dass du da alleine durch musst? Schließe dich doch einfach mit Freunden /-innen oder Kommilitonen /-innen zusammen und bildet Lerngruppen, in denen ihr euch Vokabeln abfragt, gemeinsam übersetzt und Fragen rund um die Grammatik klären könnt. Falls Latein dir größerer Probleme bereitet und du schlechte Noten in der Schule hast, ist es keine Schande, Nachhilfeunterricht zu nehmen. Es gibt viele Studierende, die Nachhilfe geben und dir beim Latein lernen helfen können.

Weitere Infos zum Latein lernen

Hier haben wir dir weitere, ausführliche Informationen zusammengestellt, die dir beim Latein lernen helfen können.

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So übersetzt du lateinische Texte

Vokabeln und Grammatik sind das Rüstzeug, das du für das Übersetzen lateinischer Texte brauchst. Hier zeigst du, dass du in der Lage bist, die Sprache anzuwenden. Was dir dabei hilft: Struktur. Denn die Übersetzung eines lateinischen Satzes kannst du ganz systematisch angehen:

  1. Verben finden und übersetzen
  2. Das Subjekt finden
  3. Objekte identifizieren
  4. Weitere Infos ausmachen
  5. Satz finalisieren

1. Verben finden und identifizieren

Jeder lateinische Satz hat ein Prädikat. Ein Prädikat ist das Verb im Satz und gibt nicht nur an, was getan wird, sondern auch wer etwas tut, denn lateinische Verben werden wie die deutschen konjugiert. Über ihre Endung kannst du also Rückschlüsse auf die Anzahl (Numerus), das Personalpronomen und den Kasus (Fall) ziehen. 

Verben erkennst du an ihrer Konjugation: Jedes Personalpronomen hat eine bestimmte Endung.

2. Das Subjekt finden

Ein Prädikat kann nicht alleine stehen. Zu ihm gehört immer ein Subjekt. Das ist ganz logisch: Eine Tätigkeit braucht ja immer jemanden, der sie ausführt. Suche in deinem Satz also Substantive, Personalpronomen oder Relativpronomen, die im Nominativ stehen. Aber Achtung: Manchmal steckt das Subjekt schon im Verb. Denn anders als im Deutschen müssen Personalpronomina im Lateinischen nicht extra angegeben werden.

3. Objekte identifizieren

Viele Verben erfordern ein Objekt oder mehrere. Das Verb "dare" zum Beispiel bedeutet "geben" und benötigt ein Dativ- und ein Akkusativobjekt: Wem gebe ich etwas und was gebe ich ihm/ihr? Dieses Wissen hilft dir dabei, einen Satz weiter zu entschlüsseln.

4. Weitere Infos ausmachen

Hast du Subjekt, Prädikat und Objekt übersetzt, werden in deinem Satz wahrscheinlich noch einige Wörter übrig bleiben. Das können zum Beispiel adverbiale Bestimmungen, Orts- oder Zeitangaben, Adjektive oder Konjunktionen sein, die verschiedenen Nebensatz-Arten miteinander verbinden.

5. Den Satz finalisieren

Hast du alles übersetzt, geht es im letzten Schritt darum, alles sinnvoll zusammenzufügen. Dabei kannst du auch nochmal überprüfen, ob du zum Beispiel die Fälle richtig erkannt hast oder ob du die Konjugation richtig erkannt hast.

FAQ: Häufige Fragen

Wie schwer ist es, Latein zu lernen??

Wie schwer es ist, Latein zu lernen, ist zunächst einmal eine ganz individuelle Angelegenheit und hängt von Aspekten wie Fleiß, Sprachbegabung und Motivation ab. Latein zu lernen ist aber auf jeden Fall aufwendig, da du sehr viel auswendig lernen musst, die Sprache aber nicht sprechend anwenden kannst.

Kann man sich Latein selbst beibringen?

Ob du dir Latein selbst beibringen kannst, hängt davon ab, was für ein Lerntyp du bist. Kannst du genug Motivation aufbringen, ist es mit Hilfe von Lehrmaterialien wie Büchern, Apps und Videos durchaus möglich, Latein im Selbststudium zu lernen.

Wie fängt man an, Latein zu lernen??

Latein lernen beginnt direkt mit Vokabeln und Grammatik. Auch wenn dir das anfangs vielleicht noch einfach vorkommt: Mache nicht den Fehler und sei nachlässig. Latein baut logisch aufeinander auf. Versäumst du die Grundlagen, kommst du später nicht mehr mit.

Latein lernen: ein Überblick

  • Auch wenn Latein so gut wie gar nicht gesprochen wird, gibt es neben dem Lateinunterricht in der Schule auch Studiengänge, für die du Lateinkenntnisse nachweisen musst.
  • Latein ist die Grundlage der romanischen Sprachen, du kannst also viele Verbindungen zu ihnen ziehen.
  • Bei Latein geht es nicht darum, die Sprache zu sprechen, sondern Texte zu übersetzen, meist Originaltexte, zum Beispiel von Caesar oder Cicero. 
  • Latein hat ein hohes Lernpensum, das vor allem aus Vokabeln und Grammatik lernen besteht.
  • Latein baut systematisch aufeinander auf. Du kannst und solltest das Lernen also strukturiert angehen und regelmäßig wiederholen.

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