Wirtschaftsprüferexamen

Birte Schmidt - 28.11.2018

Wirtschaftsprüferexamen

Für das Examen zum Wirtschaftprüfer musst du eine Menge lernen. | Foto: Milkos/Getty Images

Das Wirtschaftsprüferexamen: Hohe Anforderungen

Der Grund dafür für die hohe Durchfallquote ist schlichtweg die riesige Menge an Lernstoff. Denn allein schon, um dein Wissen aus den Gebieten Prüfungswesen, Unternehmensbewertung, Berufsrecht, angewandte BWL, VWL, Wirtschaftsrecht und Steuerrecht in den vier- bis sechsstündigen Klausuren schnell genug abzurufen, musst du als Prüfling alles geben. Die Wirtschaftsprüferkammer, die für das Examen zuständig ist, hält den Anspruch trotzdem für gerechtfertigt. Schließlich sei die Erwartung an die Qualität der Arbeit für Wirtschaftsprüfer ebenfalls besonders hoch. Wir haben für dich Tipps gesammelt, wie du dich am besten auf dein Wirtschaftsprüferexamen vorbereitest.

Das richtige Studium für Wirtschaftsprüfer

Schon deine Studienwahl kann über Erfolg und Misserfolg auf dem Weg zum Wirtschaftsprüfer entscheiden – oder dir dein Examen zumindest wesentlich erleichtern. Genau wie 85 Prozent der Wirtschaftsprüfer, die einen wirtschaftswissenschaftlichen Studienhintergrund haben, tust du dir einen großen Gefallen, wenn du BWL oder VWL studierst – auch wenn dies keine Zulassungsvoraussetzung für den Beruf ist. Trotzdem erleichtert es die Vorbereitung auf das Examen, in dem viele entsprechende Kenntnisse abgefragt werden, enorm. Manche Studiengänge bieten sogar "Wirtschaftsprüfung" oder aber "Betriebliche Steuerlehre", "Steuerrecht" oder "Wirtschaftsrecht" als Spezialisierung an – das ist dann natürlich ideal!

Suche deine Hochschule gezielt aus

Sinnvoll ist also, wenn du deine Hochschule gezielt danach aussuchst, wo du bereits einen entsprechenden Studienschwerpunkt legen kannst. Erste Hochschulen, darunter zum Beispiel Düsseldorf, Lüneburg, Frankfurt und Mannheim, bieten sogar bereits Masterstudiengänge an, in denen du ganz gezielt auf den Beruf des Wirtschaftsprüfers vorbereitet wirst. Entweder absolvierst du dabei ein Masterstudium nach §8 a der Wirtschaftsprüferordnung und sparst dir die Prüfungen in den Fächern Angewandte Betriebswirtschaftslehre, Volkswirtschaftslehre sowie Wirtschaftsrecht. Oder aber du machst deinen Master nach §13 b der Wirtschaftsprüferordnung – dann prüft eine zuständige Prüfstelle, ob und welche Studieninhalte dir für dein Examen anerkannt werden.

Lernen, lernen, lernen – während du Praxiserfahrung sammelst

Bevor du das Wirtschaftsprüfer-Examen ablegen darfst, musst du zunächst drei bis vier Jahre Praxiserfahrung sammeln. Ratsam ist, wenn du direkt oder zumindest sehr frühzeitig damit beginnst, neben der Arbeit für dein Examen zu lernen. Später wirst du dann von deinem Arbeitgeber zum Teil für mehrere Monate freigestellt, um dich ganz auf die Prüfungsvorbereitung zu konzentrieren. In dieser Zeit kannst du dir dann auch die Klausuren der früheren Jahre vornehmen und sie bearbeiten.

Wirtschaftsprüferexamen: Lernen mit Plan – und im Prüfungsvorbereitungskurs

Einfach mal so loslernen funktioniert angesichts der Menge allerding einfach nicht. Deshalb brauchst du einen guten Plan. Am besten fängst du mit den Lerninhalten an, die auf jeden Fall gesetzt sind. Außerdem solltest du dir lieber zunächst breites Fachwissen aneignen und erst später in die Tiefe lernen. Nachdem du die wichtigsten Begriffe und Definitionen gelernt hast, solltest du unbedingt dazu übergehen, dein Wissen auch anzuwenden. Indem du Probleme löst, findest du Verknüpfungen und kannst dir das Gelernte viel besser merken. Übrigens: Vergiss nicht, regelmäßig zu wiederholen. Studien zufolge merken wir uns nämlich lediglich 15 Prozent des Gelernten wirklich dauerhaft, wenn wir es nicht wiederholen.

Gut beraten bist du auch mit einem speziellen Prüfungsvorbereitungskurs, den zahlreiche Akademien und Institute anbieten. Sie haben die sich ständig ändernden Anforderung im Blick und helfen dir dabei, den Überblick zu behalten.

Such dir Verbündete

Gerade zu einem späteren Zeitpunkt in der Lernphase kann es viel bringen, wenn du dir einen oder mehrere Lernpartner suchst. Dann nämlich könnt ihr euch ideal gegenseitig testen!

Gönn dir Auszeiten

Aus deinem Job bist du gewohnt, Vollgas zu geben. Aber was im Berufsleben funktionieren mag, klappt beim Lernen nicht immer. Spätestens nach sechs Stunden solltest du deinem Gehirn Feierabend gönnen – und deinem Körper Sport und Entspannung. Sorgen, dass du dadurch Zeit verlierst, musst du dir keine machen – im Gegenteil. Denn dein Kopf arbeitet weiter und kann sich das Gelernte viel besser merken, wenn er sich zwischendurch regenerieren kann.

Trainiere deine mentale Stärke

Das mag jetzt vielleicht zunächst etwas abgedreht klingen, aber wem es gelingt, in der Prüfungssituation seine Nerven zu behalten und Prüfungsstress zu vermeiden wird mit viel höherer Wahrscheinlichkeit ein erfolgreiches Examen machen. Spezielle Kurse bereiten dich deshalb auch darauf vor, selbst unter dem enormen Druck der Abschlussprüfung gelassen zu bleiben.

Das Steuerberater-Examen

Jeder Prüfungsteil, den du aufgrund deiner Vorbildung aus dem Wirtschaftsprüferexamen streichen darfst, erhöht deine Chancen, zu bestehen. Deshalb solltest du dir überlegen, ob du zuvor das leichtere Steuerberater-Examen ablegst, dass dir später die Prüfungen zum Steuerrecht erspart. Wenn du außerdem noch ein fachspezifisches Masterstudium absolviert hast, musst du im besten Fall nur noch zwei von sieben Examensklausuren schreiben.

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