Bildungsfonds einfach erklärt
Bildungsfonds sind weniger risikoreich als Kredite | Foto: Thinkstock/calvste, Illus: Sarah Burrini
Studieren kostet Geld
Laut Deutschem Studentenwerk braucht der durchschnittliche Student 794 Euro monatlich zum Leben. Wenn BAföG, Stipendien oder der Unterhalt der Eltern dafür nicht ausreichen, gibt es prinzipiell zwei Möglichkeiten: Arbeiten oder einen Kredit aufnehmen. Vor einem Kredit schrecken viele zurück. Wer will schon gern mit Schulden ins Berufsleben starten? Aber auch der Nebenjob kann problematisch sein, denn nicht selten verlängert sich durch den Zeitaufwand das Studium, was wiederum mehr Kosten verursacht. Seit einigen Jahren gibt es jedoch eine risikoärmere Alternative, die sogenannten Bildungsfonds.
Die Idee hinter Bildungsfonds
Wie der Name schon vermuten lässt, handelt es sich um einen Fonds, in dem Investoren Geld anlegen. Sie versuchen also, Gewinne zu machen. Und womit? Mit der sogenannten "Bildungsrendite". Studenten erhalten während der Ausbildung Geld aus dem Fonds, das sie dann nach ihrem Studium als zuvor festgelegten, prozentualen Anteil ihres Gehalts zurückzahlen.
Die Investoren spekulieren darauf, dass Akademiker später ein gutes Gehalt und einen sicheren Job haben werden und daher mehr Geld zurückzahlen, als sie vorher erhalten haben. Die Differenz ist ihr Gewinn. Gleichzeitig besteht die Gefahr, dass die jungen Akademiker nur wenig verdienen oder keinen Job finden. In diesem Fall würden sie Verlust machen und der Student Gewinn, da er weniger oder sogar gar nichts von dem zurückzahlt, was er vorher bekommen hat.
So funktioniert die Studienfinanzierung
Der Student bewirbt sich bei einem Bildungsfondsanbieter mit Lebenslauf, Zeugnissen und so weiter. Manchmal gilt es sogar, ein Online-Assessment-Center zu bestehen. Bernhard Börsel vom Deutschen Studentenwerk sieht die Auswahlpraxis der Bildungsfonds-Anbieter kritisch: "Es sind sorgfältig handverlesene Studierende, deren Berufsperspektive eine anständige Rendite erwarten lässt." Um ihr Risiko zu reduzieren, nehmen diese nämlich tendenziell eher leistungsfähige Studenten auf.
Es kann sich aber erst mal grundsätzlich jeder bewerben. Bei der Deutschen Bildung werden durchschnittlich 350 bis 400 Euro gezahlt, wobei maximal 1.000 Euro möglich sind. Von manchen Anbietern gibt es dann auch noch extra Geld für die Studiengebühren. Klappt am Ende alles, erhält man ein Vertragsangebot. Dort ist neben dem monatlichen Betrag, der Laufzeit und der Rückzahlungsdauer auch der Prozentsatz angegeben, den man von seinem späteren Gehalt abgeben muss.
Risiken & Sicherheiten
Um ihr Risiko zu reduzieren, überlassen viele Anbieter auch während des Studiums möglichst wenig dem Zufall. Die Deutsche Bildung etwa bietet kostenlose Seminare oder Unterstützung bei der Suche nach einem Praktikumsplatz. Einmal im Jahr gibt es ein Symposium, zu dem alle geförderten Studenten eingeladen werden. Für die Studenten bieten sich aber noch andere Vorteile: Bei einer Schwangerschaft kann man die Rückzahlung etwa unterbrechen oder muss bei manchen Anbietern erst zahlen, sobald man eine gewisse Einkommensschwelle überschreitet. Im Gegensatz zu einem Kredit ist man also flexibler und besser gegen Risiken gewappnet.
Viele Studienkredite, etwa von der staatlichen Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW), bieten jedoch ähnliche Absicherungen. Daher sollte genau verglichen werden, wo es die besten Konditionen gibt. Generell gilt zudem folgender Grundsatz: Kein Geld leihen, das man nicht wirklich braucht! Denn Schulden sind immer eine Belastung – auch bei einem Bildungsfonds.
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