Studieren mit AD(H)S: Geht das?

Hannah Essing - 21.06.2017

Studieren mit AD(H)S

Menschen mit AD(H)S sind besonders kreativ | Foto: Thinkstock/Artfoliophoto

AD(H)S im Studium

Wer AD(H)S hat, wird aus eigener Erfahrung wissen, dass es manchmal gar nicht so leicht ist, ohne Probleme durch die Schule oder das Studium zu kommen. Gerade wenn man Schwierigkeiten hat, sich zu konzentrieren, die eigene Aufmerksamkeit interessengesteuert ist und es einem schwerfällt, organisiert zu bleiben. Hat man aber erstmal ein eigenes System entwickelt, ist es möglich, erfolgreich zu sein, ohne dabei den Kopf zu verlieren.

Doch bringt es was, sich als Student noch diagnostizieren zu lassen? "Unbedingt!", meint Dr. Neuy-Bartmann, Fachärztin für Psychosomatik und Psychotherapie und Teil des Vorstands von ADHS Deutschland e.V. "Gerade im Studium gibt es ein hohes Entwicklungspotential. Und wenn ich die Anforderungen wegen mangelnder Konzentration, Aufmerksamkeit oder Motivation nicht erfülle, dann schaffe ich das Studium nicht. Viele AD(H)Sler bleiben unter ihren Möglichkeiten, oft ein, zwei Bildungsabschlüsse darunter. Mit der Struktur im Elternhaus funktionieren junge Menschen mit AD(H)S noch gut, im Studium haben sie dann ein Problem damit, sich selbst zu organisieren und scheitern dann oft – trotz hoher Intelligenz – weil sie die Organisation nicht geregelt bekommen. Es gibt eine hohe Rate von Studienabbrechern, die AD(H)S haben, das unerkannt geblieben ist. Das ist sehr schade, weil dabei sehr viel Potential verloren geht." 

Für AD(H)Sler ist es besonders wichtig, den richtigen Beruf zu finden. "Sie müssen Dinge tun, die ihnen Spaß machen, für die sie wirklich brennen und nicht irgendwas, was sie langweilig finden. Weil sie diese Motivationsstörung haben, sind sie noch mehr darauf angewiesen Dinge zu machen, die sie wirklich spannend finden", meint Dr. Neuy-Bartmann.

3 Erfahrungsberichte: Studierende mit AD(H)S

UNICUM hat mit drei Studierenden gesprochen. Sie alle wollen lieber anonym bleiben: Warum, erzählen sie im Interview.

Patricia, studiert Deutsch und Erziehungswissenschaft im sechsten Semester

UNICUM: Seit wann hast du deine Diagnose?
Patricia: Seit sechs, sieben Jahren. Da war ich in der elften Klasse. 

Wie beeinflusst AD(H)S deinen Studienalltag?
Ich komme mit den Vorlesungs-Situationen nicht klar. Umso größer die Gruppe, umso schwieriger ist es für mich, zu folgen. Das Studium steht und fällt mit der Selbstorganisation. Da bin ich sehr auf die Hilfe von anderen angewiesen, weil ich das sonst vergesse. Klausuren sind auch schwierig, deshalb habe ich die Dozenten einfach gefragt, ob ich die Klausuren alleine schreiben könnte. Das erste Mal kam der Vorschlag von einer Dozentin selbst. Im Fach Erziehungswissenschaft ist die Fakultät kleiner und deshalb wissen viele meiner Dozenten Bescheid, da bekomme ich Unterstützung. In Deutsch ist das anders, weil es größer und unpersönlicher ist. Ich denke zwar, dass andere Studenten ähnliche Probleme haben, aber bei mir ist das einfach noch viel ausgeprägter. Es gab schon Dozenten, die mich aus ihren Kursen werfen wollten. Man fällt einfach immer auf. Die Frage ist immer, erzählt man es den Dozenten oder lieber nicht? Wenn man es erzählt, wird man definitiv abgestempelt. Wenn ich es aber nicht erzähle, dann kommen Gerüchte oder Vorurteile zustande, dass man nur faul oder unverschämt ist.

Was sind deine Tipps für ein erfolgreiches Studium mit AD(H)S?
Durch ADHS ist man total offen, man ist schnell begeisterungsfähig und das ist wirklich positiv. Ich kann mich schnell für etwas begeistern, schnell in Themen einfinden und gerade wenn man dann im "Flow" ist, dann kriegt man auch echt gute Sachen zustande. Ich bin froh, dass ich ein soziales Umfeld habe, das mich unterstützt. Das habe ich tatsächlich zum Teil dem ADHS zu verdanken. Man fällt auf – ungewollt natürlich –, aber dadurch lernt man schnell Leute kennen. Anfangs bin ich überhaupt nicht offen mit meiner Diagnose umgegangen, aber mittlerweile bin ich da ganz ehrlich und erzähle meinen Freunden davon. Ich glaube, wenn man offen damit umgeht und selbst dazu steht, dann begegnen einem andere Leute auch offen. Und dann bekommt man auch Hilfe. Wenn ich im Master bin, werde ich mich aber auch nochmal mit dem Nachteilsausgleich auseinandersetzen. Auch als ADHSler kann man diesen beantragen und dann einige Vorteile bekommen – zum Beispiel ist man auf jeden Fall berechtigt, Klausuren immer alleine zu schreiben oder bekommt mehr Zeit. Ich möchte nur nicht, dass meine Diagnose irgendwann in den Akten auftaucht und vielleicht mein Berufsleben beeinträchtigt.

Raphael, studierte Gymnasiallehramt Religion und Mathe, wechselte nach sieben Semestern zu Grundschullehramt

UNICUM: Seit wann hast du deine AD(H)S-Diagnose?
Raphael: Ich glaube, seit der siebten Klasse. Da habe ich die ADHS-Diagnose bekommen und wurde auch medikamentös eingestellt. Die Medikamente habe ich aber nur bis zum Abitur genommen. Das Ritalin habe ich selbstständig abgesetzt, weil ich nicht mein Leben lang davon abhängig sein wollte. Ich wollte nicht das Gefühl haben, mein Leben nur auf die Reihe zu bekommen, wenn ich Medikamente nehme. Dazu kam, dass die Medikamente mir ein wenig die Freude am Leben genommen haben und ich oft depressiv wirkte. Ich wollte Nichts nehmen, was meine Persönlichkeit verändert. 

Wie hat AD(H)S deinen Studienalltag beeinflusst?
Das Studium erfordert eine sehr große Selbstorganisation, dazu kommen eine Reizüberflutung an der Uni und dann die enorme Freiheit als Student. Damit haben alle Studenten Schwierigkeiten, aber als ADHSler, der Probleme hat, sich und seinen Alltag zu strukturieren, ist das besonders schwer. Wenn die eigene Motivation nach dem Lust-Prinzip funktioniert, dann kann man in zwei anstrengenden Stunden manchmal so viel schaffen wie sonst in fünf Minuten. Ich habe irgendwann aktiv nach den Phasen gesucht, in denen ich motiviert bin. Manchmal muss man sich auch entscheiden, sich nicht zwei Stunden lang zu quälen, sondern sich eine Stunde zu entspannen und eine Stunde konzentriert zu arbeiten. Wenn man sich einmal angewöhnt, Dinge nur halbherzig zu erledigen, ist es sehr schwer, wieder aus solchen Strukturen rauszuwachsen. Besonders, wenn man ADHS hat. Aus diesem Grund ist mein Gymnasiallehramtsstudium gescheitert. Der Wechsel zu Grundschullehramt hat mir gut getan, weil es einen Neustart für mich bedeutet hat. Wichtig ist einfach eine gewisse Selbstreflexion. Man muss erkennen, welche Prozesse gut und zielführend sind. Es hat mir geholfen, auf ein Ziel hinzuarbeiten und eine Verbindung zu meinem Beruf zu suchen. So habe ich immer versucht, mit Kindern zu arbeiten und mich in Schulen zu engagieren, um vor Augen zu haben, wofür ich das Ganze mache. 

Was sind deine Tipps für ein erfolgreiches Studium mit AD(H)S?
Im Studium sollte man sich immer Themen suchen, die einen interessieren und motivieren. Ich hätte nie für möglich gehalten, ein Examen von 1,4 zu machen – aber ich habe mir überall die Dinge ausgesucht, die ich richtig, richtig spannend fand. Außerdem sollte man sich andere suchen, denen man sich verpflichtet fühlt, zum Beispiel in einer Lerngruppe. Durch diese extrinsische Motivation fällt es einem oft leichter, Dinge zu erledigen, weil mehr Leute davon betroffen sind als nur man selbst. Auch wenn man am Anfang des Semesters motiviert genug ist, viele Kurse zu belegen, lässt sich dieser Schnitt selten halten. Deshalb habe ich mir bewusst schlanke Stundenpläne gemacht und diese Kurse dann wirklich ernst genommen, statt mich entspannt zurückzulehnen. Um einen Überblick über die vielen Informationen, die einzelne Kurse erfordern, zu bekommen, habe ich mir einen Informationszettel erstellt, den ich für jeden Kurs ausdrucke und ausfülle. So habe ich wichtige Infos wie Sprechstunden und Klausurtermine immer zur Hand. Das Wichtigste ist, sich etwas zu suchen, wofür das Herz brennt. Eine gesunde Mischung aus Leidenschaft und ein bisschen Entspannung – das ist auch wichtig im Studium – und ein bisschen Scheitern, aus dem man lernt. Dann kommt am Ende etwas Gutes dabei raus, und man wird erfolgreicher Student und Absolvent und kann sich auch aufs Berufsleben freuen.

Katrin, studierte Germanistik, schloss mit einem Magister ab, promovierte 2011

UNICUM: Seit wann hast du deine Ad(H)S-Diagnose?
Katrin: Seit September 2015

Wie hat AD(H)S deinen Studienalltag beeinflusst?
Ich wusste damals noch nicht, dass ich ADHS habe, obwohl meine Mutter das schon in meiner Kindheit vermutet hatte. Ich war der Typ Schüler, dem man sagen musste, was zu tun ist, dann konnte ich alles sehr gut. Ich brauchte nur klare Strukturen. Diese Strukturen habe ich im ersten Semester sehr vermisst. Das war noch zu Magister-Zeiten, da war man sehr selbstständig im Studium und musste sich alles selbst so zusammenstellen, dass es letztlich ein sinnvolles Studium ergab. Das war zunächst schwierig. Zumal in meinem ersten Semester gestreikt wurde und mir alles noch chaotischer vorkam. Da war es vor allem eine Riesenherausforderung, erst mal die Struktur auf die Beine zu stellen. Zudem tue ich mich (schon immer und auch heute noch) schwer mit sozialen Kontakten. Das Studentenleben ging eigentlich immer an mir vorbei. Ich hab es nicht hingekriegt, mich irgendwelchen Leuten anzuschließen und eigentlich immer nur mein Ding durchgezogen. Das ist rückblickend schade. Ich brauchte schon immer klare Linien, klare Strukturen und Aufgaben, die ich sozusagen ohne Rücksicht auf Verluste abarbeiten konnte. Überhaupt bin ich immer gut mit Kopfarbeit zurechtgekommen, nur andere Menschen waren mir schon immer suspekt. Ich finde ihr Verhalten merkwürdig und kann da nicht mitmachen. Ich sage oft dumme Dinge, ecke an, bin zu laut oder zu unfreundlich, ohne es zu wollen, und hinterher sind alle sauer auf mich oder finden mich zumindest seltsam. Ich hab mich lieber hinter meinen Büchern verschanzt, das war sicheres Terrain  für mich und ist es bis heute. Gute Noten waren da fast nur ein Nebeneffekt.

Was sind deine Tipps für ein erfolgreiches Studium mit AD(H)S?
Das ist schwierig, das kommt auf so viele Faktoren an. Manche brauchen Zeitdruck, ich komme damit gar nicht klar, daher war für mich ein effizientes Zeitmanagement das Wichtigste. Manche kommen mit Druck von außen gar nicht zurecht, andere brauchen ihn geradezu, als eine Art Instanz, die einem sagt, was zu tun ist – das waren für mich meine Checklisten. Ich denke, man muss alle Möglichkeiten ausloten und sich dann für das Studium entscheiden, das am besten zu einem passt – inklusiv ADHS. Klassisches Unistudium oder an der FH, Fernstudium, am Heimatort oder in der Ferne, duales Studium, berufsbegleitendes Studium... Da muss man erst mal durchsteigen und das Passende finden. Dafür braucht man Zeit, und die muss man sich nehmen. Dann, und das ist wohl die echte Herausforderung für uns "Dopaminos": Disziplin. Ohne geht es nicht. Aber dafür kann man sich Hilfen holen, Tutorials, Lerngruppen, Coachings. Bloß keine Scheu, nach Hilfe zu fragen. Ich denke, wenn einem das Studium wirklich wichtig ist, packt man das auch, mit oder ohne ADHS.

Die Geschichte vom Zappelphilip

Die ersten Studien zum Aufmerksamkeits-Defizits-Syndrom begannen in den 1970ern – und wurden ausschließlich an weißen Jungen durchgeführt. Daraus entstand der Mythos, dass hauptsächlich diese AD(H)S haben. Das Bild vom "Zappelphilip", einem kleinen Jungen, der nicht still halten kann und dessen AD(H)S sich vor allem durch Hyperaktivität und Impulsivität sowie schlechte Noten äußert, hält sich auch heute noch. Über das Syndrom im Erwachsenenalter wird kaum gesprochen. Dabei bleiben bei mindestens 30 Prozent der Betroffenen die Symptome auch im Erwachsenenalter noch bestehen.

Dazu kommt, dass Jungen viermal häufiger mit dem Syndrom diagnostiziert werden als Mädchen. Was aber nicht bedeutet, dass weniger wenige Mädchen AD(H)S haben – tatsächlich äußert sich dieses durch die gesellschaftliche Sozialisierung oft nur anders. Während Jungen ihre Symptome oft externalisieren – und durch Aggressionen und Hyperaktivität kompensieren – internalisieren Mädchen hingegen ihre Symptome und können, einer Studie zufolge, ihre Symptome besser verstecken, sodass sie oft erst viel später mit AD(H)S diagnostiziert werden.

Tipp!

Wenn du auch AD(H)S hast oder denkst, dass die Diagnose auf dich zutreffen könnte, findest du viele Informationen und Kontaktdaten bei www.adhs-deutschland.de

AD(H)S: Die Symptome

AD(H)S (Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung) ist zu einem großen Teil noch unerforscht und ist außerdem von Person zu Person anders, weshalb die Symptome stark variieren können. Dazu gehören allerdings Konzentrationsstörungen, Motivationsstörungen, Stimmungsschwankungen und mangelnde Selbstorganisation. Viele Betroffene haben dadurch Probleme mit der Bewältigung ihres Alltags, Organisation und zwischenmenschlichen Beziehungen.

Dazu kommt, dass AD(H)S oft mit Begleiterkrankungen wie Suchtverhalten, Depressionen und Angsstörungen auftritt. Diese Begleiterkrankungen können genetische Gründe haben, finden ihren Ursprung aber oft auch in den Lebenssituationen der Betroffenen – viele haben in ihrem Alltag Ablehnung, Versagen und Stress erlebt, was die Entwicklung eines starken, stabilen Selbstwertgefühls verhindert hat. Die Folge sind oft Selbstzweifel und Unsicherheit und daraus resultierende Ängste und Depressionen. Bei nicht-diagnostizierten AD(H)Slern stehen im Erwachsenenalter diese Begleiterkrankungen oft im Vordergrund, weshalb früher nicht klar war, dass AD(H)S auch als Erwachsener vorkommen kann. Ärzte diagnostizieren und behandeln dann zwar die Begleitstörungen, gehen der eigentlichen Ursache aber nicht auf den Grund. 

Wichtig ist allerdings, sich nicht nur auf die negativen Dinge zu konzentrieren. AD(H)S ist eine "bestimmte Art zu sein" und Menschen mit AD(H)S sind oft sehr kreativ und begeisterungsfähig. Dr. Neuy-Bartmann bezeichnet dies als "Jäger-Gen": "AD(H)Sler können extrem schnell Situationen erfassen, sie sind extrem kreativ und flexibel. Sie können immer wieder wie der Phoenix aus der Asche auferstehen. Sie sind begeisterungsfähig, aber schlecht im Durchhalten. Sie haben viele positive Eigenschaften." Gerade in einem Team sind AD(H)Sler besonders gut aufgehoben, da sie viele Ideen liefern können, aber Leute brauchen, die diese Ideen verarbeiten. "Sie müssen Dinge machen, die sie spannend finden, dann können sie alles", sagt Dr. Neuy-Bartmann. "Nur Routinearbeiten und Basics fallen ihnen schwer. Und die sind in unserer Gesellschaft natürlich auch gefragt."

Woher kommt AD(H)S?

Der Informationsaustausch im Gehirn wird von den Nervenzellen gesteuert. Zwischen diesen liegen kurze Abstände, die von Botenstoffen überbrückt werden müssen, um Signale weiterzuleiten. Der Botenstoff Dopamin – auch als "Glückshormon" bekannt – ist vor allem dafür verantwortlich, Emotionen zu lenken, Bewegung zu koordinieren und Aufmerksamkeit und Konzentration zu steuern. Bei AD(H)S wird das Dopamin zu schnell abgebaut, weshalb Signale nicht komplett weitergegeben werden können.

Diagnostiziert wird das Syndrom meistens schon in der Kindheit. Dann können Medikamente verordnet werden, die verhindern, dass Dopamin zu schnell abgebaut wird. Dadurch wird das Signal im Hirn verstärkt und den Betroffenen fällt es einfacher, ihren Alltag zu gestalten und ihre Konzentration zu steuern. Es gibt auch spezielle AD(H)S-Kliniken, in denen man testen lassen kann, ob man selbst AD(H)S hat und Strategien zum Umgang damit entwickeln kann.

AD(H)S ist leider auch heute noch sehr stigmatisiert, weshalb Dr. Neuy-Bartmann ihren Patienten rät, die Diagnose für sich zu behalten. "Es ist sehr schwierig, damit verbeamtet zu werden, eine Privat- oder Arbeitsunfähigkeitsversicherung zu bekommen", erklärt sie. "Es gibt auch noch ganz viele, die mit dem Begriff gar nichts anfangen können oder eher etwas Negatives damit verbinden. Leider wird in der Presse auch noch sehr tendenziös darüber berichtet, und selten so, wie es den aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen entspricht."

Eine medikamentöse Behandlung wird oft abgelehnt und es gibt viele Ritalin-Gegner, die der Meinung sind, Medikamente dieser Art würden Kinder nur ruhig stellen. "Man muss die Medikamente begreifen wie Insulin bei Diabetikern, Medikamente bei einem Schilddrüsenpatienten oder Antidepressiva bei Depressionen", meint Dr. Neuy-Bartmann. "In Deutschland geht man oft davon aus, dass Chemie schlecht ist, aber wenn man AD(H)S nicht behandelt, ist das auch schlecht. Manchmal ist es unglaublich, was für positive Auswirkungen eine Medikamentation hat. Es nicht zu behandeln ist, als würde man einen Menschen ohne Brille durch die Welt laufen lassen. Das geht auch, aber es geht einfach schlecht. Warum sollte man so was also tun, wenn man es behandeln kann?"

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