Vor- und Nachteile von klassischen Auslandszielen
Eines vorab: "Ein Semester irgendwo ist immer noch viel besser, als nirgendwo gewesen zu sein", lautet die klare Meinung von Rolf Giering, Mitarbeiter im Referat "Informationen zum Studium im Ausland" beim Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD). Daher nichts wie los, wenn ihr euer Traumziel schon kennt!
"Bei den großen Klassikern wie Oxford, Harvard, Stanford und Co. hat man das Problem, einen Platz zu bekommen. Da kommen gerademal ein, zwei Leute hin pro Jahr. Aber wer dort war, hat eine Arbeitsstelle sicher, das ist völlig klar. Ansonsten wird kein Personaler denken: 'Wie langweilig, der war auch nur in den USA!'"
Wohin für's Auslandssemester? Fünf Auswahl-Kriterien:
1. Budget
Besonders teuer sind laut Rolf Giering die USA und Australien – nicht nur wegen des Fluges, sondern wegen der Studiengebühren: "Die sind horrend teilweise. Wer dort zum Beispiel einen MBA machen will, ist bei 40.000 Dollar im Jahr."
Als "Schnäppchen-Ziel" nennt der Experte die nordischen Länder, weil dort keine Studiengebühren fällig sind. Mit den höheren Lebenshaltungskosten kämen die Studierenden in der Regel gut klar: "Die trinken dann mal ein Jahr kein Bier oder keinen Wein, weil das unheimlich teuer ist. Man passt sich an."
2. Sprachkenntnisse
"Englischsprachige Ziele sind ganz klar der Renner", sagt der DAAD-Fachmann. "Die Sprache spielt bei der Internationalisierung die größte Rolle." Es muss aber nicht Großbritannien, Australien oder die USA sein. Auch Hongkong, Singapur oder Südafrika seien bekannt für ihre guten englischsprachigen Studienangebote.
Braucht man denn dann überhaupt die Amtssprache seines Wunsch-Landes? "Wir raten davon ab, ohne Sprachkenntnisse in ein Land zu gehen. Man will doch andere Kulturen, andere Leute kennenlernen und selbstständiger und flexibler werden. Dafür sollte man die Sprache zumindest zum Teil können."
3. Studienfach
Für manche Studienrichtungen bieten sich bestimmte Länder mehr an als für andere. "China gewinnt zum Beispiel für Wirtschaftswissenschaftler und Ingenieure zunehmend an Bedeutung, genau wie Indien oder Korea. Wer Design studiert, hat in Italien oder Spanien Vorteile, weil dort die großen Designer und Designschulen sind. Oder warum sollte jemand, der Landwirtschaft studiert, nicht mal nach Südafrika gehen und schauen, wie die das da so machen?", erläutert Rolf Giering.
4. Karriereplanung
"Es ist unser Ziel, den Leuten wieder aus dem Kopf zu kriegen, so schnell wie möglich den Bachelor durchzuziehen und nur auf die Zeit zu achten. Die potenziellen Arbeitgeber sehen das anders. In der Waagschale ist ein Auslandsaufenthalt viel, viel mehr wert, als hier in Deutschland sein Studium durchzuziehen", so der DAAD-Mitarbeiter.
5. Anerkennung von Abschlüssen und Leistungen
"Das ist mittlerweile kein großes Thema mehr", weiß Rolf Giering. Innerhalb der EU durch den Bologna-Prozess natürlich noch weniger. Ob man Leistungen anerkannt bekommt, die man zum Beispiel in China gemacht hat, ist eine andere Sache. "Es ist einiges möglich, aber das sollte man dann vorher mit seiner Hochschule absprechen", empfiehlt der Experte.
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