Bildungskredit: Alle Infos auf einen Blick

Kirsten Braselmann - 24.01.2022

Bildungskredit Student

Der Bildungskredit erlaubt die Konzentration auf das Studium. | Foto: elisandropootcarrillo / pixabay

Der Bildungskredit: eine Hilfe im Studium

Ein Bildungskredit hilft dir dabei, dein Studium möglichst schnell und ohne Ablenkung abzuschließen. Wer neben dem Studium arbeiten muss, teilt seine Energie zwischen dem Lernen und dem Job auf. Die Folge davon ist häufig, dass sich das Studium in die Länge zieht. Damit verlängert sich auch der Zeitraum, in dem du nicht im angestrebten Job arbeiten und ein angemessenes Gehalt beziehen kannst. Mit dem Bildungskredit schafft die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) hier Abhilfe. Der Bildungskredit kann dir also dabei helfen, dein Studium zu finanzieren.

Es geht in diesem Artikel um den staatlichen Bildungskredit. Es gibt auch private Bildungskredite, für die allerdings deine Bonität eine wichtige Rolle spielt.

Was ist der Unterschied zwischen dem BAföG und dem Bildungskredit?

Ob du BAföG erhältst, hängt davon ab, wie gut du finanziell aufgestellt bist. Unter die BAföG-Vorraussetzungen fallen dein eigenes Einkommen, aber auch das deiner Eltern oder – wenn du verheiratet oder in einer Lebensgemeinschaft bist – das des/der Partners /-in. Wenn also deine Eltern gut verdienen, bekommst du kein BAföG, und zwar unabhängig davon, ob sie dich unterstützen oder nicht. Es gibt zwar auch elternunabhängiges BAföG, das gibt es jedoch nut in bestimmten Ausnahmefällen. BAföG kannst du sofort zum Studienbeginn beantragen.

Der Bildungskredit hingegen ist nicht abhängig von deinem Einkommen oder dem des oben genannten Personenkreises. Allerdings kannst du den Bildungskredit nicht sofort zu Studienbeginn beantragen: Er ist dazu gedacht, dich gegen Ende deines Studiums zu unterstützen, sodass du dich auf deinen Abschluss konzentrieren kannst.

Den Bildungskredit darfst du auch beantragen, wenn du bereits BAföG bekommst!

Wann kannst du den Bildungskredit beantragen?

Bist du mit deinem Studium bereits fortgeschritten, kann der Bildungskredit für dich infrage kommen. Das ist der Fall in folgenden Situationen:

  • Du bist zwischen 18 und 36 Jahre alt.
  • Dein Studium bzw. deine Ausbildung absolvierst du in Vollzeit.
  • Als Schüler /-in hast du bereits einen Abschluss, der dich zu einem Beruf qualifiziert, oder du bist mit der aktuellen Ausbildung auf dem Weg dorthin.
  • Als Student /-in hast du deine Zwischenprüfung bestanden, das Grundstudium beendet, absolvierst ein Aufbau-, Zusatz- oder Ergänzungsstudium oder hast den ersten Teil eines konsekutiven Studiengangs hinter dich gebracht.
  • Du studierst nicht bereits länger als zwölf  Semester.

So hoch kann der Bildungskredit ausfallen

Je nachdem, wie viel Geld du benötigst, kannst du den Kredit für ein oder zwei Jahre beziehen. Du kannst monatlich 100, 200 oder 300 Euro erhalten. Die höchste Kreditsumme beträgt 7.200 Euro, allerdings bist du nicht verpflichtet, sie auszuschöpfen. Der Mindestkredit liegt bei 1.000 Euro.

Hast du eine größere Ausgabe wegen deines Studiums, kannst du auch eine einmalige Zahlung von 3.600 Euro erhalten. Allerdings darf die Gesamtsumme von 7.200 Euro nicht überschritten werden. Zudem musst du nachweisen, dass du einen außergewöhnlichen Aufwand tätigen musst.

So stellst du den Antrag auf den Bildungskredit

Den Bildungskredit beantragst du grundsätzlich in schriftlicher Form. Dafür hast du zwei Möglichkeiten:

  • Du schickst den Antrag per Post an das Bundesverwaltungsamt in 50728 Köln (das ist die vollständige Postadresse).
  • Du stellst den Antrag online – alles Wichtige findest du auf der Website des Bundesverwaltungsamts.

Es ist Aufgabe des Bundesverwaltungsamtes, zu prüfen, ob du den Kredit erhalten solltest. Entscheiden sich die Verantwortlichen dafür, erhältst du vom Amt einen Bewilligungsbescheid. Diesem liegt auch direkt ein Vertragsangebot von der KfW bei. Einen Monat lang hast du nun Zeit, den Vertrag zu unterzeichnen und dich damit an die Bank zu wenden.

Bildungskredit: Das sind die Konditionen

Da das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) eine Ausfallbürgschaft für die vergebenen Bildungskredite übernimmt, kann die KfW sehr vorteilhafte Konditionen bieten:

  • Deine Bonität spielt, wenn du nicht gerade Privatinsolvenz angemeldet hast, keine Rolle bei der Vergabe, da du den Kredit von deinem späteren Gehalt zurückzahlen sollst.
  • Der effektive Jahreszins liegt bei 0,47 Prozent (Stand Januar 2022).
  • Die Rückzahlung, die vier Jahre nach der ersten Auszahlung beginnt, erfolgt in Raten von 120 Euro im Monat.

Hast du zu diesem Zeitpunkt noch keinen festen Job gefunden, der dir die Rückzahlung erlaubt, solltest du dich bei der KfW melden. Zwar bürgt das BMBF für die Kredite, aber es wendet sich auf jeden Fall an dich, um sich das Geld zurückzuholen. Besser ist also, wenn du bei der KfW deine Situation schilderst. Du kannst so eine Reduzierung der Raten erreichen, eine Stundung oder auch eine befristete Freistellung von der Rückzahlung. Dafür solltest du aber bestimmte Belege bereithalten, etwa

  • eine Bescheinigung, dass du Elterngeld beziehst,
  • eine Arbeitslosenbescheinigung,
  • einen Rentenbescheid,
  • deine Gehaltsabrechnungen.

Ersehen die Zuständigen aus diesen Unterlagen, dass du gerade nicht zum Zahlen imstande bist, finden sie meist eine Lösung.

FAQ: Häufige Fragen

Wer hat Anspruch auf einen Bildungskredit?

Wer studiert oder eine Ausbildung absolviert, kann nach einer festgelegten Zeit den Bildungskredit beantragen. Die Höhe des eigenen Einkommens und die finanzielle Situation der Eltern oder des/der Lebenspartners / -in spielt für die Bewilligung keine Rolle.

Muss ich Leistungsnachweise erbringen, wenn ich einen Studienkredit erbringe?

Nein, anders als beim BAföG musst du im Rahmen deines Studienkredits keine Leistungsnachweise erbringen.

Wann muss ich den Studienkredit zurückzahlen?

Die Rückzahlung des Kredits beginnt vier Jahre nach der Auszahlung der ersten Rate. Die monatlichen Raten liegen bei 120 Euro. Allerdings darfst du den Kredit auch ganz oder in Teilen früher zurückzahlen.

Bildungskredit im Überblick

  • Der Bildungskredit soll dich in der letzten Phase des Studiums oder der Ausbildung vor finanziellen Sorgen schützen.
  • Er wird zu günstigen Konditionen von der KfW angeboten.
  • Du kannst den Kredit unabhängig vom Einkommen deiner Eltern und von deiner eigenen Bonität erhalten (außer etwa im Falle einer Privatinsolvenz).
  • Du musst nach dem Abschluss des Vertrags keine Leistungsnachweise vorlegen.
  • Die höchste Kreditsumme liegt bei 7.200 Euro in zwei Jahren.
  • Du beginnst vier Jahre nach der Auszahlung des Kredits mit der Rückzahlung, wobei die monatlichen Raten bei 120 Euro liegen.

Das könnte dich auch interessieren

Damit du während deines Studiums deine Finanzen immer im Blick hast, findest du hier weitere hilfreiche Themen rund ums Geld.

Studium finanzieren Möglichkeiten

Studium finanzieren: Diese Möglichkeiten gibt es

Studieren lohnt sich? In Sachen Karriere auf jeden Fall. Doch so ein Studium muss auch finanziert werden. Nicht immer sind es die Eltern, die die Kosten dafür teilweise oder komplett übernehmen wollen oder können. Welche Möglichlichkeiten du hast, dein Studium zu finanzieren, haben wir für dich zusammengestellt.

Jetzt lesen
BAföG Gesetzt Geld

BAföG-Gesetz: Die wichtigsten Richtlinien im Überblick

Das BAföG-Gesetz regelt die staatliche Unterstützung für Studierende. Wir erklären dir, was genau das Gesetz festlegt, was das Gesetz für dich bedeutet und beantworten dir häufig gestellte Fragen.

Jetzt lesen
Bafög Voraussetzungen Bedarf

BAföG-Voraussetzungen: Dann kannst du BAföG bekommen

Nicht jeder, der studiert, bekommt automatisch BAföG. Für die Ausbildungsförderung musst du bestimmte Voraussetzungen erfüllen. Wir verraten dir, welche BAföG-Voraussetzungen es gibt und helfen dir, bei dem komplizierten Gesetz den Überblick zu behalten.

Jetzt lesen

Artikel-Bewertung:

Anzahl Bewertungen: 190