Studiengebühren: Wie hoch sind die Kosten für ein Studium in Deutschland?

Foto: Roma Kuznetsov / Pixabay
2005 gab es in Deutschland eine Gesetzesänderung, die in zahlreichen Bundesländern dafür sorgte, dass Studierende eine sogenannte Studiengebühr zahlen mussten. 2014, nach einem Regierungswechsel, wurden sie hingegen wieder größtenteils abgeschafft. Dennoch sorgt das Thema noch immer für heftige Diskussionen, denn zum Teil gibt es noch immer Universitäten, die sie verlangen. Doch wie hoch sind sie inzwischen und wozu werden diese Gelder verwendet?
Wie hoch sind die durchschnittlichen Studiengebühren in Deutschland?
Über die Höhe der jeweiligen Studiengebühren entscheiden die Bundesländer ganz alleine. Insgesamt gibt es jedoch nur noch sieben Bundesländer, in denen sie noch gefordert wird. Unterschieden wird in manchen Bundesländern nach Zweitstudium und Langzeitstudium. Je nachdem, welchem davon man nachgeht, zahlt man auch unterschiedlich hohe Gebühren. Diese schlüsseln sich wie folgt auf:
Bundesland | Langzeitstudium | Zweitstudium |
Baden-Württemberg | - | legt jede Hochschule individuell fest und nur bei konsekutiven Masterstudiengängen |
Bremen | ab 15. Semester 500 Euro pro Semester | - |
Niedersachsen | ab 5. Semester über Regelstudienzeit zwischen 600 und 800 Euro | |
Rheinland-Pfalz | - | 650 Euro |
Sachsen-Anhalt | nach 4. Semester über Regelstudienzeit 500 Euro | 500 Euro |
Thüringen | nach 4. Semester über Regelstudienzeit 500 Euro | - |
In sämtlichen anderen Bundesländern werden hingegen keinerlei Studiengebühren mehr erhoben.
Welche zusätzlichen Kosten kommen neben den Studiengebühren auf Studierende zu?
Studierende ziehen oftmals für ein Studium in ein anderes Bundesland. Daher ist neben einer möglichen Studiengebühr auch noch mit anderen Kosten zu rechnen. Mit dazu gehört zum Beispiel:
- Umzugskosten
- Kaution für ein WG-Zimmer
- Ausgaben für Lebensmittel
- Fahrtkosten zur Universität und zurück
- Mietausgaben
- Materialausgaben
So muss jeder Studierende die passenden Bücher und natürlich weitere Materialien einrechnen, wenn er mit einem Studium beginnt. Wer sich in einer WG einmietet, besitzt praktisch einen eigenen Raum, der Mietkosten verursacht und anfangs eine Mietkaution erfordert. Selbstverständlich muss der Studierende auch Lebensmittel einkaufen. All diese Dinge sind zu berücksichtigen.
Anhand einer Sozialerhebung im Jahr 2023, das vom Deutschen Zentrum für Hochschul- und Wissenschaftsforschung (DZHW) durchgeführt wurde, fand man heraus, dass die Nebenkosten für Studierende häufig höher ausfallen als die eigentlichen Studiengebühren. Hier wurde ein Durchschnittsbetrag von etwa 410 Euro genannt. Laut der Studierenden belastet dieser Betrag sie häufig mehr als eventuelle Studiengebühren
Übrigens: Neben den Studiengebühren gibt es den sogenannten Semesterbeitrag. Diesen zahlen Studierende bei ihrer Ersteinschreibung oder der Rückmeldung für das nächste Semester. Man bezeichnet ihn auch als Sozialbeitrag. In ihm sind neben Verwaltungskosten auch Beiträge für eine Studierendenvertretung enthalten oder der Studierendenwerksbeitrag.
Je nach Bundesland kann außerdem ein Semesterticket enthalten sein, mittels dem der Studierende öffentliche Verkehrsmittel zu einem vergünstigten Preis oder sogar kostenlos nutzen kann. Wie hoch der jeweilige Semesterbeitrag ausfällt, hängt von der jeweiligen Hochschule ab.
Gibt es Unterschiede in den Studiengebühren zwischen öffentlichen und privaten Hochschulen?
Generell ist es in Bezug auf die Studiengebühren so geregelt, dass jede private Hochschule selbst entscheiden kann, ob sie Gebühren erhebt oder nicht. Allerdings ist es meistens so, dass bei den privaten Hochschulen die Gebühren, sofern sie denn vorhanden sind, meistens höher ausfallen als bei öffentlichen Einrichtungen.
Die Gebühren fallen hierbei vor allem in jedem Studiengang an, selbst bei einem Erststudium. Die Höhe der jeweiligen Kosten kann unter Umständen zwischen 4.000 und 20.000 Euro betragen – pro Semester.
Bei manchen Studiengängen lohnt es sich dennoch, sein Studium in einer privaten Einrichtung abzulegen. Im Gegenzug erheben viele private Hochschulen keinerlei Semesterbeitrag.
Muss ich bei jedem Studium Gebühren zahlen?
In staatlichen oder kirchlichen Hochschulen ist, je nach Bundesland, keine Studiengebühr zu zahlen. Unterdessen fällt sie bei den meisten privaten Hochschulen immer an. Der Grund hierfür besteht meist darin, dass die privaten Hochschulen sich über die gezahlten Studiengebühren selbst finanzieren, während staatliche oder kirchliche Hochschulen von anderer Stelle finanziert werden.
Für welche Zwecke werden die gezahlten Studiengebühren verwendet?
Wie bereits erwähnt, verwenden private Hochschulen die gezahlten Gelder zur Eigenfinanzierung. Unterdessen verwenden staatliche oder kirchliche Hochschulen die Studiengebühren für verschiedene Zwecke. Mit dazu gehört:
- Aufstockung der Lehrkräfte
- Anschaffung neuer Literatur
- Ausbau von Beratung und Service für Studierende
- Bücher und Lernmittel, die für Sprachzentren notwendig sind
- Erweiterung des Lehrangebots
- Gastvorträge
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