Cornell-Methode: So hilft sie dir beim Lernen

Marvin Kesper

Cornell Methode Notizen

Behalte mit der Cornell-Methode die Übersicht über deine Notizen. | Foto: Rawpixel/Getty Images

Die Cornell-Methode: strukturiert und einfach notieren

Du sitzt in der Vorlesung und der Dozent oder die Dozentin trägt mal wieder die Vorlesungsinhalte in einem weltrekordverdächtigen Tempo vor. Um beim Notizen machen überhaupt mitzukommen, kritzelt man alles einfach so aufs Blatt. Schnell geht das Ganze dann soweit, dass die eigene Schrift nicht mehr lesbar ist. 

Um das zu vermeiden und das Lernen mit den Notizen zu vereinfachen, gibt es die Cornell-Methode. Diese Methode wurde 1949 von Walter Pauk an der Cornell University erfunden und dient zum strukturierten Notizenmachen und Lernen. Wir stellen sie dir im Folgenden vor.

Definition: Das ist die Cornell-Methode

Die Cornell-Methode ist eine strukturierte Technik zum Notizenmachen. Sie teilt das Blatt in drei Bereiche: Links für Fragen oder Stichpunkte, rechts für die Hauptnotizen und am unteren Rand eine Zusammenfassung des Gelernten. Während eines Vortrags oder Lernens werden die Hauptideen und wichtigen Informationen auf der rechten Seite festgehalten. Nach dem Lernen fügst du auf der linken Seite Fragen oder Stichpunkte hinzu, die helfen, den Stoff zu reflektieren und zu vertiefen. Am Ende des Lernprozesses schreibst du eine kurze Zusammenfassung, um das Gelernte zu komprimieren und besser zu behalten. 

Ziel dieser Methode ist es, nicht nur das aktive Zuhören und Denken während des Lernens zu fördern, sondern auch eine effektive Wiederholung des Stoffes zu ermöglichen. Sie eignet sich besonders für komplexe Themen und ist sowohl für handschriftliche als auch digitale Notizen anwendbar.

Vorbereitung des Blattes für die Cornell-Methode

Bevor du mit dem Notizenschreiben loslegen kannst, musst du erst dein Arbeitspapier vorbereiten. Das machst du am besten schon bevor du in eine Vorlesung gehst. Für die Cornell Methode brauchst du eine Tabelle auf deinem Blatt. Hierfür ziehst du eine horizontale Linie fünf Zentimeter oberhalb der unteren Kante des Blattes komplett über das Papier. Anschließend ziehst du noch eine vertikale Linie, die sechs Zentimeter vom linken Blattrand Abstand hat und an die eben gezogene horizontale Linie anschließt. Jetzt solltest du auf deinem Blatt drei verschieden große Felder haben.

Notizen machen während der Vorlesung

Die Vorlesung beginnt und es wird Zeit, sich wichtige Dinge mitzuschreiben. Auf deinem vorbereiteten Blatt interessiert dich während der Vorlesung nur das große Feld oben rechts. Hier schreibst du alles rein, was du dir merken möchtest und was später für die Klausur relevant sein könnte. Doch Vorsicht! Lange Sätze oder ganze Absätze einfach runterzuschreiben, solltest du vermeiden. Am besten im Gedächtnis bleiben Stichpunkte, die kurz und prägnant sind.

Dafür gibt es  die "KISS-Regel". "KISS" bedeutet: "Keep It Short And Simple". Deine Notizen sollten also so kurz und einfach wie möglich formuliert sein. Dafür kannst du auch mit Abkürzungen oder sogar kleinen Zeichnungen arbeiten. Damit du auch hinterher deine eigenen Abkürzungen noch verstehst, wäre eine kleine Legende am Rand hilfreich. Ganz oben aufs Blatt schreibst du dann noch das Datum und den Kursnamen, um deine angesammelten Notizen später zuordnen zu können.

Nachbereitung der Vorlesungsinhalte

Endlich Feierabend! Doch bevor du jetzt den Ordner mit deinen Unterlagen in die Ecke wirfst und von dem Stoff nichts mehr wissen möchtest, solltest du deine Notizen möglichst zeitnah überarbeiten. So lange die Erinnerung an die Vorlesung noch frisch ist, fällt es dir leichter, schwer lesbare Notizen zu verbessern oder sie durch zusätzliche Inhalte zu erweitern. Außerdem solltest du unnötige Notizen ausradieren.

Als nächsten Schritt gehst du deine Mitschriften noch einmal durch und suchst die Schlüsselbegriffe und Kernaussagen heraus. Diese kannst du mit einem Textmarker unterstreichen. Für einen besseren visuellen Überblick, kannst du auch mehrere Farben verwenden und zusammenhängende Begriffe gleichfarbig markieren.

Mögliche Prüfungsfragen notieren

Jetzt kommt endlich ein weiteres Feld von deinem Notizblatt zum Einsatz. In das linke Feld neben deinem großen Notizfeld, schreibst du zentrale Fragestellungen, die mithilfe der danebenstehenden Mitschriften beantwortet werden können. Versuche, dich dabei vor allem in den Prüfer hineinzuversetzen und überlege, welche Fragen er in der Klausur stellen könnte.

Den Inhalt des Blattes zusammenfassen

Der letzte Schritt der Nachbereitung betrifft das Feld am unteren Rand des Blattes. Hier fasst du die gesamte Seite in deinen eigenen Worten zusammen. In zwei bis drei Sätzen erklärst du kurz den Inhalt. Durch das Zusammenfassen vertiefst du den Stoff noch einmal und machst ihn durch deine eigenen Worte leichter verständlich.

Lernen mit der Cornell-Methode

Die Klausurenphase steht an und der Lernmarathon beginnt. Mit der Cornell-Methode bist du dafür schon bestens vorbereitet. Deine Mitschriften aus den Vorlesungen hast du alle thematisch geordnet und beschriftet, außerdem hast du deine Notizen schon in eigenen Worten zusammengefasst und dir mögliche Fragen überlegt. Dann kannst du jetzt direkt loslegen: Zu Beginn gehe deine Einträge im großen Notizfeld immer wieder durch und versuche sie dir einzuprägen. Fühlst du dich soweit fit, kannst du dich selber prüfen. Hierfür deckst du die rechte Seite deines Blattes einfach ab, sodass du nur die Fragen sehen kannst. Versuche nun die Fragen aus deinem Gedächtnis zu beantworten. Um zu prüfen, ob du richtig liegst, decke die rechte Seite auf und schau in deine Notizen.

Diese Lernmethode ist auch gut geeignet, um zusammen mit einem Freund oder einer Freundin zu lernen. So könnt ihr euch gegenseitig abfragen und die Antworten sofort überprüfen. Einer gezielten Klausurvorbereitung steht dann nichts mehr im Wege. Ein Zettelchaos oder unstrukturiertes Lernen wird es bei dir durch die Cornell-Methode zumindest so schnell nicht mehr geben.

FAQ: Häufige Fragen

Wie funktioniert die Cornell-Methode?

Die Cornell-Methode teilt das Blatt in drei Bereiche: Links notierst du Stichpunkte oder Fragen, rechts kommen die Hauptnotizen während des Vortrags oder Lernens. Am Ende des Blattes hinterlässt du eine Zusammenfassung des Themas, um den Stoff zu festigen. Diese Struktur hilft, den Lerninhalt aktiv zu verarbeiten und später effizient zu wiederholen.

Wofür eignet sich die Cornell-Methode am besten?

Die Cornell-Methode eignet sich besonders gut für das strukturierte Anfertigen von Notizen bei Vorlesungen oder Vorträgen, da du durch sie die wichtigsten Informationen filtern und organisieren kannst. Auch beim akitven Lernen kann sie helfen, da du mit ihrer Hilfe Fragen und eine Zusammenfassung erstellst, die das Verständnis vertiefen und die spätere Wiederholung erleichtern. Darüber hinaus gilt sie als besonders effektiv beim Lernen von komplexen Themen, weil sie die Verbindung von Hauptideen und Details fördert.

Was ist die Cornell-Lernmethode?

Die Cornell-Lernmethode ist eine Lenrtechnik zum Notizenmachen, bei der das Blatt in drei Bereiche unterteilt wird: Stichpunkte/Fragen auf der linken Seite, Hauptnotizen auf der rechten Seite und eine Zusammenfassung am unteren Rand. Während des Lernens oder Vortrags notierst du die wichtigsten Informationen und fügst später Fragen hinzu, um das Verständnis zu fördern. Diese Methode unterstützt aktives Lernen und hilft, den Stoff langfristig zu behalten und effektiv zu wiederholen.

Die Cornell-Methode im Überblick

  • Die Cornell-Methode ist eine beliebte Technik zum effektiven Notizenmachen, besonders bei Vorträgen oder beim Lernen.
  • Die Cornell-Methode unterteilt das Blatt in drei Bereiche: Links für Fragen/Stichpunkte, rechts für Hauptnotizen, und unten für eine Zusammenfassung.
  • Sie fördert aktives Nachdenken und Verarbeiten des Lernstoffs, da man während des Vortrags und beim späteren Durcharbeiten aktiv Fragen und Zusammenfassungen erstellt.
  • Das Erstellen von Fragen und einer kurzen Zusammenfassung am Ende hilft, den Stoff zu verfestigen und besser zu erinnern.
  • Sie eignet sich für alle Arten von Lerninhalten – von Texten über Vorträge bis hin zu Diskussionen – und kann sowohl handschriftlich als auch digital angewendet werden.
  • Mit nur wenig Vorbereitung lässt sich das Format leicht in jede Art von Notizbuch oder auf einem digitalen Gerät umsetzen.
  • Ob die Methode etwas für dich ist und ob du mit ihr zurechtkommst, musst du einfach ausprobieren.

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