Pomodoro-Technik: Mit Tomaten die Produktivität steigern

Lisa Beitz

Pomodoro-Technik

So macht lernen wieder Spaß! Die Pomodoro-Technik hilft dir dabei! | Foto: Massonstock/Getty Images

Die Pomodorro-Technik: effektiv lernen

Es ist wieder Klausurenphase, der Prüfungsstress steigt und dann gibt es da auch noch diese Präsentation, die du vorbereiten musst. Im Laufe eines Semesters sammelt sich so einiges an. Wichtig dabei ist, nicht den Überblick zu verlieren und Struktur in die ganze Sache zu bringen. Dabei können die Lerntechniken helfen. Sie können dir dabei helfen, effektiver zu lernen und den Lernprozess zu vereinfachen.

Eine weit verbreitete Methode ist die Pomodoro-Technik. Was sich dahinter verbirgt, wie du sie richtig anwendest, was sie dir bringt und was diese Lernmethode mit Tomaten zu tun hat, erfährst du in diesem Artikel.

Definition: Warum Pomodoro-Technik?

Der Italiener Francesco Cirillo entwickelte die Zeitmanagement-Methode in den 1980er Jahren. Cirillo war selbst Student und hatte viele verschieden Aufgaben und Deadlines vor sich. Der Druck belastete ihn so stark, dass er sich einfach nicht dazu durchringen konnte, überhaupt mit irgendetwas anzufangen. Ein Gefühl, das bestimmt viele von uns kennen.

Aus seiner Überforderung heraus, entwickelte er einen Selbstversuch, um seine Aufschieberitis zu überwinden. Er holte seine Küchenuhr aus dem Schrank und stellte sie auf 25 Minuten, in denen er voll konzentriert durcharbeiten wollte. In dieser noch nicht einmal halben Stunde, schaffte Cirillo mehr als sonst an einem ganzen Tag. Dazu nutzte er übrigens eine Küchenuhr in Tomaten-Form – eine Pomodoro (italienisch für Tomate) also.

Pomodoro-Technik: 25 Minuten geballte Konzentration

Die Technik ist wirklich einfach. Alles was du brauchst, ist eine Küchenuhr, ein Wecker oder den Timer auf deinem Handy. Auch eine Sanduhr eignet sich gut und sieht auch noch schick auf deinem Schreibtisch aus. Alle Arbeiten werden in 25 Minuten Arbeitseinheiten unterteilt und nach jeder Einheit wird eine fünfminütige Pause gemacht. Zuerst notierst du dir kurz, was du alles erledigen musst. Stelle dann deinen Wecker auf 25 Minuten und starte mit der ersten Aufgabe. Sobald die 25 Minuten vorbei sind und der Wecker klingelt, hake auf deiner Liste ab was du alles geschafft hast und gönne dir fünf  Minuten Pause. Dieses Intervall von 25 plus fünf Minuten Pause wird "Pomodori" genannt.

Nach der Pause arbeitest du wieder genauso weiter. Nach der vierten Pomodori-Einheit hast du dir eine große Pause von 20 bis 30 Minuten verdient. Danach geht’s wieder weiter mit einer neuen Viererrunde.

Worauf du achten solltest

Während der Arbeitsphasen konzentrierst du dich ausschließlich auf eine Aufgabe. Multitasking ist tabu! Während dieser Phasen darf dich nichts anderes ablenken, du konzentrierst dich 25 Minuten lang nur auf eine Sache. In den Pausen darfst du machen was du möchtest – Handy an, dein Lieblingslied hören, ein lustiges Video angucken oder kurz an die frische Luft gehen.

Wenn dir 25 Minuten zu lang vorkommen, kannst du das Arbeitsintervall auch auf nur zehn oder 15 Minuten verkürzen.

Pomodoro-Zyklus: Arbeiten und Pausieren

Die Aufteilung der Aufgaben in kleine Schritte erleichtert dir das Beginnen und dein Berg an Aufgaben wirkt weniger bedrohlich. Durch die kurzen Zeitintervalle der Pomodori-Einheiten erhöht sich deine Motivation. Außerdem sorgen die vielen kleinen Pausen für Entspannung ohne schlechtes Gewissen. Die Impulse, direkt im Internet zu surfen oder auf dein Smartphone zu schauen werden herabgesetzt und auch dein Zeitgefühl verbessert sich. Mit der Pomodoro-Technik lernst du wieder konzentriertes und fokussiertes Arbeiten ohne Unterbrechungen der allgemeinen Zeitfresser.

Zeitfresser ausschalten!

Im Internet gibt es zahlreiche Tools und Apps die dir dabei helfen, die Zeit auch konsequent einzuhalten. Es gibt browserbasierte Pomodoro-Timer zum Beispiel "Tomato-Timer" oder "Tomatotimers". Hier kannst du auch deine Pausenzeiten einstellen, die dich daran erinnern, auch wieder rechtzeitig mit der Arbeit weiterzumachen. Als Chrome-Nutzer gibt es mit "Strict-Workflow" nicht nur eine Timer-Funktion, es werden 25 Minuten lang alle anderen Webseiten gesperrt. Also kommst du nicht in Versuchung auf anderen Seiten "mal eben schnell was nachzuschauen".

Auch mit deinem Smartphone kannst du dich kontrollieren. Als Android-Nutzer kannst du dich mit der App "Brain Focus Productivity Timer" gut organisieren. Für die Apple-Fraktion bietet die App "Flat-Tomato" gute Möglichkeiten dazu. Beide Apps geben dir einen Überblick über die Pomodoro-Phasen, Pausenzeiten und deinen persönlichen Fortschritt.

Tipp!

Wenn du dein Smartphone als Timer benutzt, stelle während der Arbeitszeit den Flugmodus ein. So bist du offline und dich lenken keine eingehenden Nachrichten oder Anrufe ab.

Vorteile der Pomodoro-Technik

Ob die Pomodoro-Technik für dich funktioniert, lässt sich nicht pauschal sagen. Lernen ist eine sehr individuelle Angelegenheit und manchmal muss man ein bisschen rumprobieren, um eine passende Methode oder auch eine Kombination aus mehreren Lerntechniken zu finden, die für einen selbst passt. Die Pomodoro-Technik kann dir folgende Vorteile bieten:

  • Bessere Konzentration: Durch den klaren Arbeitszeitrahmen von 25 Minuten bleibst du fokussiert und vermeidest Ablenkungen.
  • Vermeidung von Erschöpfung: Die regelmäßigen Pausen verhindern geistige Erschöpfung und halten dein Energielevel hoch.
  • Steigerung der Motivation: Das Erreichen mehrerer kurzer Arbeitsabschnitte sorgt für ein Erfolgserlebnis und motiviert dich, weiterzumachen.
  • Erhöhte Produktivität: Durch die strukturierte Arbeit und die regelmäßigen Pausen kannst du insgesamt mehr in kürzerer Zeit erledigen.
  • Verbesserung des Zeitmanagements: Du entwickelst ein besseres Gefühl dafür, wie lange Aufgaben dauern, und kannst deinen Arbeitstag effektiver planen.

Probiere also einfahc mal aus, ob du damit zurechtkommst und die Vorteile dieser Methode für dich nutzen kannst.

Die Pomodoro-Technik auf einen Blick

Schritt To Do
Schritt 1 Erstelle dir eine Liste mit Aufgaben, die du erledigen musst.
Schritt 2 Stelle deinen Timer auf 25 Minutenund bearbeite die erste Aufgabe.
Schritt 3 Sind die 25 Minuten um, hake auf deiner Liste die erste Aufgabe ab.
Schritt 4 Mache eine kurze Pause von fünf Minuten.
Schritt 5 Arbeite genau so weiter.
Pause Nach vier Arbeitseinheiten hast du dir eine Lernpause von 30 Minuten verdient.
neue Runde Starte mit einer neuen Viererrunde.

FAQ: Häufige Fragen

Wie funktioniert die Pomodoro-Technik?

Die Pomodoro-Technik besteht darin, 25 Minuten lang konzentriert zu arbeiten, gefolgt von einer fünfminütigen Pause. Nach vier solchen Arbeitseinheiten, also etwa zwei Stunden, wird eine längere Pause von 15 bis 30 Minuten gemacht.

Was ist die 5/20-Methode?

Hinter dieser Bezeichnung steckt die Pomodoro-Technik. Sie teilt deine Arbeits- bzw. Lerneinheiten in Abschnitte von 25 Minuten, gefolgt von einer fünfminütigen Pause. Nach vier Zeitblöcken folgt eine längere Pause von 15 bis 20 Minuten.

Wie viele Pomodoro pro Tag?

Die Anzahl der Pomodoro-Einheiten pro Tag hängt von deinem Arbeitsaufwand und deinen Zielen ab, aber eine gängige Empfehlung liegt bei acht bis zwölf Pomodoros. Das entspricht einer produktiven Arbeitszeit von etwa vier bis sechs Stunden, einschließlich Pausen. Wichtig ist, dass du auf deine Energie und Konzentration achtest – wenn du merkst, dass deine Produktivität nachlässt, kannst du die Anzahl der Pomodoros anpassen oder öfter längere Pausen einlegen.

Die Pomodoro-Technik im Überblick

  • Die Pomodoro-Technik ist eine Lernmethode.
  • Sie teilt die Arbeitseinheiten in Einheiten von 25 Minuten, gefolgt von einer kurzen fünfminütigen Pause.
  • Die Arbeitseinheiten werden Pomodoro genannt.
  • Nach vier Pomodoros, also ca. 2 Stunden Arbeit, folgt eine längere Pause von 15 bis 30 Minuten.
  • Ziel dieser Lernmethode ist es, die intensive Konzentration während der 25 Minuten zu fördern und Ablenkungen zu vermeiden.
  • Die Methode ist unkompliziert: Einfach eine Uhr oder einen Timer einstellen, arbeiten und Pausen machen.
  • Durch den ständigen Wechsel von Arbeit und Pause bleibt die Energie hoch und die Motivation wird gesteigert.

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