Capsule Wardrobe: Schritt für Schritt zum Minimalismus

Minimalistische Capsule Wardrobe

Mit der Capsule Wardrobe reduzierst du den Inhalt deines Schranks auf das Wesentliche. | Foto: Getty Images

Pauline Sickmann, 08.05.2019  |  Lesedauer: 10 Minuten

Die Idee der Capsule Wardrobe

Als Erfinderin der Capsule Wardrobe gilt Susie Faux, Inhaberin eines Londoner Modegeschäfts namens "Wardrobe" in den 70er-Jahren. Ihre Idee: Ein Kleiderschrank voll zeitloser Basics, die über mehrere Saisons hinweg getragen werden. Populär wurde die Idee durch die amerikanische Designerin Donna Karan, die 1985 eine Kollektion von sieben miteinander kombinierbaren Kleidungsstücken herausgab.

Doch was genau macht eine Capsule Wardrobe aus? Worauf kommt es an und worauf musst du achten, wenn du deine Garderobe auf Capsule Wardrobe umstellen möchtest? Wir verraten es dir und haben außerdem eine Fünf-Schritte-Anleitung für dich, mit der du ganz easy mit deiner eigenen Capsule Wardrobe starten kannst.

Was ist Capsule Wardrobe überhaupt?

Auf Social media war es lange das große Ding. Doch was genau ist eine Capsule Wardrobe eigentlich? Capsule Wardrobe bedeutet auf Deutsch so viel wie "Kapselgarderobe" und bezeichnet eine bewusst zusammengestellte, kleine Auswahl an Kleidungsstücken, die sich vielseitig miteinander kombinieren lassen, um möglichst viele Outfits zu kreieren. So sieht der typische Aufbau dieser minimalistischen Garderobe oft wie folgt aus:

  • 2–3 Hosen
  • 3–5 Oberteile
  • 1–2 Jacken/Mäntel
  • 1–2 Kleider oder Röcke
  • 2–3 Paar Schuhe
  • Accessoires

Wie du siehst: "Weniger ist mehr" ist hier das Motto. Die Idee zur Capsule Wardrobe ist übrigens schon etwas älter. Auch wenn sie in den letzten Jahren sehr angesagt war, stammt sie ursprünglich aus den 1970er Jahren und wurde durch Modeberater /-innen und die Minimalismus-Bewegungen populär. Heute findest du vor allem in den sozialen Medien viele Anleitungen und Tipps, wie du dir deine Capsule Wardrobe zusammenstellen kannst.

Das sind die Merkmale einer Capsule Wardrobe

Du erkennst eine Capsuel Wardrobe demnach an folgenden Merkmalen:

  • Zeitlos & vielseitig: Fokus auf Basics und klassische Schnitte
  • Qualität statt Quantität: Weniger Teile, dafür hochwertiger
  • Farbharmonie: Meist neutrale oder gut kombinierbare Farben
  • Saisonal oder ganzjährig: Oft wird pro Saison eine neue Kapsel erstellt

Ziel der Capsule Wardrobe ist die Vereinfachung des Alltags. Die Idee dahinter: weniger Konsum, mehr Stilbewusstsein und vor allem ein dickes Nein an Fast Fashion und Überkonsum.

Was gehört in die Capsule Wardrobe?

Mit so wenig Kleidungsstücke wie möglich auszukommen, ist das Ziel einer Capsule Wardrobe. 37 Teile pro Jahreszeit – das soll reichen. Dazu zählen auch Schuhe und Taschen. Ziel ist es, nur Teile zu behalten, die sich vielfältig kombinieren lassen, dir gefallen und dir Wohlgefühl vermitteln. Manche Verfechter der Capsule Wardrobe reduzieren ihre Garderobe gar auf zehn Kleidungsstücke: Je minimalistischer, desto besser.

Je nach Stil kann eine Capsule Wardrobe ganz unterschiedlich ausfallen. Wer sich als Frau eher casual kleidet, kann mit einer hellen und einer dunklen Jeans nichts falsch machen. Als Ergänzung taugt eine Stoffhose, Röcke bringen ebenfalls Abwechslung. Gleiches gilt für ein schlichtes Kleid. Das kann man ebenso wie Tops und Shirts unterschiedlich kombiniert sogar zu jeder Jahreszeit tragen. Lässige Blusen,  Pullover, Cardigans oder Blousons in schlichten Farben runden die Capsule Wardrobe ab. Und zum Schuhwerk: Bei einer minimalistischen Garderobe reichen fünf Paar für alle Jahreszeiten vollkommen aus: Sneaker, Boots, warme Winterschuhe, Sandalen und schicke Schuhe, zum Beispiel Pumps oder Ballerinas.

Im Kleiderschrank ist nur, was gerade Saison hat. Alles andere packst du in einen Karton. Alle drei Monate kannst du deine Capsule Wardrobe anpassen und gegebenenfalls fehlende Teile ergänzen.

Die Vor- und Nachteile einer Capsule Wardrobe

Wer nur wenige Teile im Kleiderschrank hat, die alle gut zueinander passen, spart morgens Zeit und Energie. Langes Überlegen und die Frage "Was soll ich bloß anziehen?" gehören dann der Vergangenheit an. Wenn alles zueinander passt, fällt diese Entscheidung nämlich leicht. Mit einem persönlichen Stil bleibst du außerdem im Gedächtnis. Und es bleibt mehr Geld für anderes, wenn man nicht jedem Trend hinterherläuft und beim Sale jedes Mal schwach wird. Bewusster Konsum schont außerdem die Ressourcen und tut deshalb der Umwelt gut. Deshalb ist Minimalismus auch in anderen Lebensbereichen sinnvoll.

Möglicherweise hat die Capsule Wardrobe aber auch ein paar Nachteile für dich, denn natürlich ist diese Art der Garderobe nicht für jede und jeden genau das Richtige. Mögliche Vor- und Nachteile können sein:

Vorteile Nachteile
✔️ Zeitersparnis beim Anziehen ❌ anfangs Zeitaufwand für Planung & Ausmisten
✔️ weniger Ausgaben durch gezielten Konsum ❌ kann sich anfangs einschränkend anfühlen
✔️ weniger Entscheidungsstress ❌ erfordert Disziplin beim Shoppen
✔️ nachhaltiger durch bewussten Konsum ❌ weniger Raum für Trends oder Experimente
✔️ einfach kombinierbar – jedes Teil passt ❌ muss saisonal überarbeitet werden

In 5 Schritten zu deiner Capsule Wardrobe

Klingt für dich nach einem interessanten Konzept? Dann stellt sich natürlich die Frage: Wie lässt sich dein Kleiderschrank zu einer Capsule Wardrobe machen? Hier kommt unsere Fünf-Schritte-Anleitung:

1. Ziel setzen

Als Erstes solltest du dir überlegen, wie du bei deiner Capsule Wardrobe vorgehen willst. Wie viele Kleidungsstücke sollen darin sein? Und was zählt dazu? Sinnvoll kann es etwa sein, Sportsachen, Unterwäsche und Socken nicht mitzuzählen. Bevor es ans Ausmisten geht, musst du dir außerdem überlegen, welche Garderobe du im Alltag brauchst: Wie sieht dein Freizeit-Look aus, wie gehst du in die Uni, gibt es auf der Arbeit einen Dresscode?

2. Ausmisten

Danach geht es ans Ausmisten. Dafür räumst du deinen Kleiderschrank am besten einmal komplett aus und gehst deine Klamotten durch. Verschaffe dir einen Überblick und frage dich bei jedem Teil, ob du es behalten willst oder nicht. Für diese Entscheidung ist wichtig, ob das Kleidungsstück dir gefällt, dir passt und ob du es häufig trägst.

Beim Sortieren kannst du zum Beispiel nach dem Marie-Kondo-Prinzip vorgehen und dich fragen: "Does it spark joy?" Alles, was du behalten möchtest, räumst du anschließend wieder in den – vorher einmal geputzten – Kleiderschrank. Was du nicht behalten möchtest, kannst du zum Beispiel auf Online-Flohmärkten verkaufen, spenden oder verschenken. Hast du Teile, bei denen du dir nicht sicher bist, kannst du diese für die nächsten Monate in einen Karton räumen. Vermisst du sie, kommen sie zurück in den Schrank – wenn nicht, kommen sie weg.

3. Analysieren

Nun schau, was nach dem Ausmisten übrig geblieben ist, und überlege, was dir daran gefällt. Was macht deine Garderobe aus? Welche Farben und Schnitte herrschen vor? Lässt sich vielleicht ein Stil ausmachen?

4. Konzept entwickeln

Einen Grundstock an Klamotten hast du jetzt wahrscheinlich bereits zusammen. Nun kannst du ein Konzept entwickeln – schließlich willst du nicht einfach nur weniger Kleidungsstücke haben, sondern die sollen sich auch gut kombinieren lassen. Dafür ist es wichtig, ein Farbkonzept zu entwickeln.

Dafür wählst du als Erstes eine Basisfarbe. Bei einem eher lässigen Kleidungsstil kann das zum Beispiel dunkelblau sein – wenn du häufig Denim trägst, passt das besonders gut. Wähle dann zwei neutrale Farben, die gut zu der Basisfarbe passen, zum Beispiel weiß, beige oder grau. Für Pepp sorgt schließlich eine Akzentfarbe wie rot. In dieser Farbe kannst du zum Beispiel Accessoires wählen. Die Anzahl und Gewichtung der Farben sind natürlich nur Orientierungswerte. Was zählt, ist, dass möglichst viele Kleidungsstücke untereinander leicht zu kombinieren sind.

5. Shopping-Verhalten ändern

Deine Capsule Wardrobe steht. Jetzt kommt es vor allem darauf an, dranzubleiben und das heißt: der Versuchung widerstehen und nicht shoppen. Je weniger du deine Garderobe an kurzweiligen Trends ausrichtest, desto nachhaltiger ist dein Kleiderschrank. Solltest du ein Kleidungsstück für einen einmaligen Anlass benötigen, versuche dir etwas zu leihen. Repariere Kaputtes und kaufe nur etwas Neues, wenn du ein Teil ersetzen musst. Dann setzt du am besten auf möglichst hohe Qualität, damit die Kleidungsstücke lange halten, und auf nachhaltige Mode.

Anleitung zur Capsule Wardrobe im Überblick

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Die Capsule Wardrobe im Überblick

  • Die Capsule Wardrobe steht für Minimalismus: Eine begrenzte Anzahl an Kleidungsstücken (meist 30–40), die gut kombinierbar sind.
  • Der Fokus liegt daher auf klassischen, gut kombinierbaren Basics statt kurzlebiger Trends.
  • Neutrale oder abgestimmte Farben erleichtern das Kombinieren.
  • Die Garderobe wird je nach Jahreszeit angepasst, ohne komplett neu gekauft zu werden.
  • Weniger Konsum, bewussterer Stil, einfachere Entscheidungen beim Anziehen – das ist die Idee hinter der Capsule Wardrobe. 

FAQ: Häufige Fragen

Was ist das Capsule Wardrobe Prinzip?

Es bezeichnet ein Prinzip seine Kleidungsstücke in der Garderobe zu sortieren. Es verfolgt einen minimalistischen Ansatz für Kleidungsstücke, welche nie aus der Mode kommen.

Wie oft bildet man eine Capsule Wardrobe?

Man kann für jede Jahreszeit eine Capsule Wardrobe zusammestellen.

Welche Teile gehören in eine Capsule Wardrobe?

Grundlegend gehören alle Kleidungsstücke in eine Capsule Wadrobe. Beispielsweise Oberteile, Hosen, Kleider, Jacken oder Schuhe.

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Pauline Sickmann

UNICUM-Autor/-in seit April 2019

Pauline schreibt als freie Journalistin für UNICUM. Sie hat Germanistik und Interdisziplinäre Medienwissenschaft studiert und beschäftigt sich besonders gerne mit den Themen Bildung, Gesundheit, Gleichberechtigung und Sprache. In ihrer Freizeit liest und reist Pauline wann immer es geht und ist viel auf Social Media unterwegs. Was niemals fehlen darf: Milchkaffee!

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