Unterwegs mit Jacqueline
Wandern mit Kuh
Der algerische Bauer Fatah (Fatsah Bouyahmed) hat einen großen Traum: Er möchte seine Kuh Jacqueline auf der Landwirtschaftsmesse in Paris präsentieren. Seit Jahren bewirbt er sich um eine Teilnahme an der Messe – und nun zahlt sich seine Beharrlichkeit endlich aus. Als der Brief mit der Einladung eintrifft, kann Fatah sein Glück kaum fassen. Er und Jacqueline! In Paris!
Mit Unterstützung des gesamten Dorfes schafft er es, genug Geld zusammenzukratzen, um sich mit Jacqueline auf die Reise zu machen. Zunächst geht es für die beiden mit dem Schiff nach Marseille und von dort aus weiter nach Paris – 750km zu Fuß. Klar, dass auf so einer langen Wanderung auch einiges schief gehen kann.
Aber glücklicherweise treffen Fatah und Jacqueline unterwegs immer wieder auf Menschen, die dem kuriosen Gespann nicht nur aus der Patsche helfen, sondern ihnen auch Herz und Haus öffnen. Können sie Fatah mit vereinten Kräften dabei helfen, seinen großen Traum Wirklichkeit werden zu lassen?
Kein Misstrauen, nur Liebe!
"Unterwegs mit Jacqueline“ ist ein entzückendes, entschleunigtes Roadmovie der ganz besonderen Art. Fatah ist so lebensfroh und offen, dass man gar nicht anders kann, als ihn sofort zu mögen. Und das tun auch tatsächlich alle, denen er auf seiner Reise begegnet: In rasender Geschwindigkeit schließt der algerische Bauer Freundschaften mit den unterschiedlichsten Menschen, Misstrauen schlägt ihm auf seiner Reise so gut wie keines entgegen.
Ohne Umstände oder Stirnrunzeln wird ihm wiederholt Unterschlupf und eine warme Mahlzeit angeboten. Angst, dass Fatah etwas Böses im Schilde führen könnte, hat hier keiner – was vielleicht auch an der Kuh liegen mag, die er immer im Schlepptau hat und die ihm ein gewisses Maß an Vertrauenswürdigkeit verleiht.
Hinzu kommt, dass Fatahs Qualität als Entertainer so groß und sein Vorhaben, mit einer Kuh von Algerien nach Paris zu wandern, so abgefahren ist, dass er in Lichtgeschwindigkeit zum Internet-Phänomen wird. Die Herzen fliegen ihm von allen Seiten zu, sei es von den Menschen, denen er tatsächlich begegnet, sei es von denen, die von seinem Vorhaben über Twitter oder Instagram erfahren haben.
Unrealistisch? Aber mit Charme!
Natürlich kann man nun einwenden, dass eine solche Story ziemlich unrealistisch ist. Natürlich wird hier auch das ein oder andere Klischee bedient und Regisseur Mohamed Hamidi zieht einige Idealvorstellungen aus der Ideenkiste, die doch sehr romantisch sind.
Nichtsdestotrotz liefert Hamidi mit "Unterwegs mit Jacqueline" aber genau das ab, was eine Komödie können sollte: nämlich 90 Minuten lang für beste Unterhaltung sorgen.
"Unterwegs mit Jacqueline" ist gespickt mit Charme und Witz. Es ist ein Film für dunkle Stunden und erlaubt uns, für eine kurze Zeit in eine Welt abzutauchen, in der die Menschen Fremden mit Offenheit gegenüberstehen, nicht mit Hass und Misstrauen.
Nach diesem Film schafft man es vielleicht sogar, wieder ein bisschen an das Gute im Menschen zu glauben – zumindest solange, bis man das nächste Mal die Nachrichten einschaltet.
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