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Umgang mit finanziellen Engpässen im Studium: Budgetierung und Finanzplanung

Studentin mit Sparschwein

Getty Images / Nattakorn Maneerat

Studierende haben häufig mit finanziellen Engpässen zu kämpfen. Nicht jeder wird von seinen Eltern unterstützt oder hat Anspruch auf BAföG. Miete für die Wohnung, Ausgaben für das Studium und der Lebensunterhalt lassen das ohnehin schon knappe Budget schnell schrumpfen. Viele Studierende müssen neben dem Studium jobben, um ihr Budget aufzubessern. Für das Studium geht dabei oft wertvolle Zeit verloren. Es gibt jedoch Möglichkeiten, Unterstützung zu erhalten. Ein Finanzplan und ein finanzieller Notfallplan helfen, nicht den Überblick über die finanziellen Verpflichtungen und die vorhandenen Mittel zu verlieren. 

Effektives Budget während des Studiums erstellen

Für viele Studierende ist der Beginn des Studiums und der damit verbundene Auszug von zu Hause der Start in die Eigenständigkeit. Er ist eine finanzielle Herausforderung, aber auch eine gute Gelegenheit, den Umgang mit Geld zu lernen. Wichtig ist dabei, Einnahmen und Ausgaben in einem Budgetplan gegenüberzustellen. 

Mit den folgenden Schritten können Studierende einen Budgetplan erstellen: 

  1. Unterlagen sammeln, aus denen Einnahmen und Ausgaben hervorgehen, beispielsweise Kontoauszüge, Stromabrechnung, Versicherungspolicen und Nachweise über Einkommen
  2. Erfassung aller Ausgaben, zu denen Miete, Betriebskosten, Kosten für Telefon und Internet, Studiengebühren, Lernmaterialien, Semesterticket und andere Kosten für Mobilität gehören
  3. Erfassung der Einnahmen, beispielsweise Stipendium, BAföG, Kindergeld, Studienkredit, Einnahmen aus Nebenjob und Zuwendungen durch die Eltern
  4. Ermittlung der Differenz zwischen Einnahmen und Ausgaben
  5. Festlegung des monatlichen Budgets
  6. Ermittlung von Reserven und von Möglichkeiten, um Kosten zu sparen

Bei der Erstellung des Budgets kann ein Haushaltsplan helfen, der zum Download im Internet zur Verfügung steht. Auch als Apps für das Smartphone sind solche Haushaltspläne verfügbar. Um die Ausgaben möglichst genau zu ermitteln, ist es sinnvoll, Belege über Ausgaben in jedem Monat zu sammeln. 

Der Haushaltsplan hilft, Schulden zu vermeiden. Am Monatsende wird geprüft, ob der Haushaltsplan eingehalten wurde, ob zu viel Geld ausgegeben wurde oder ob noch etwas übrig ist. Wurde zu viel Geld ausgegeben, gilt es, Überlegungen zu treffen, wo Einsparungen möglich sind.

Finanzielle Engpässe im Studium überbrücken

Studierende können finanzielle Engpässe überwinden, indem sie die Eltern um Geld bitten oder einen Nebenjob annehmen. Auf einen Nebenjob sind viele Studierende angewiesen, gerade dann, wenn sie keine Unterstützung von den Eltern erhalten. Ein entscheidender Nachteil besteht darin, dass mit einem Nebenjob viel Zeit für das Studium verloren geht. 

Um Reserven aufzuspüren, sollten Studierende prüfen, ob sie Anspruch auf Wohngeld haben, und es gegebenenfalls bei der zuständigen Wohngeldstelle beantragen. Ist das Budget knapp, hilft es, Bücher, Einrichtungsgegenstände und Kleidung gebraucht zu kaufen und zu sparen. Auch Tauschen statt Kaufen ist mitunter möglich.

Bei einem finanziellen Engpass kann ein Studienkredit helfen. Mitunter können solche Kredite auch über die Universität oder Hochschule beantragt werden. Das ist auch schon mit einer geringen Kreditsumme möglich. Die Konditionen sind günstiger als für normale Bankkredite. Bei der Rückzahlung des Kredits sind die Banken flexibel. Die Rückzahlung muss erst dann erfolgen, wenn das Studium abgeschlossen ist. 

In schwerwiegenden Fällen, wenn es keine Möglichkeit gibt, mit eigenen Mitteln den finanziellen Engpass zu überwinden, können sich Studierende an eine Schuldnerberatungsstelle wenden. 

Tipp: Um einen finanziellen Engpass beim Studium zu überwinden, mag ein Kredit von Privatpersonen verlockend erscheinen. Solche Kredite bieten beispielsweise Smava oder Auxmoney an. Diese Kredite sind nicht zu empfehlen, da die Rückzahlungsmodalitäten nicht so günstig sind wie für Studienkredite. Schnell können Studierende ihr Budget überstrapazieren und in der Schuldenfalle landen. 

Staatliche Unterstützungsprogramme und Stipendien für Studierende in finanziellen Notsituationen

Studierende in finanziellen Notsituationen müssen nicht immer einen Studienkredit beantragen. Es gibt verschiedene andere Möglichkeiten, bei denen das Geld nicht zurückgezahlt werden muss. 

Stipendien gibt es nicht nur für die Begabtenförderung. Verschiedene Stiftungen haben sich auf Studierende in Notlagen und mit Beeinträchtigungen spezialisiert und bieten Stipendien an. Diese Stipendien werden hauptsächlich für Studierende mit Erkrankungen und Behinderungen gewährt. Mögliche Stiftungen sind:

  • Stiftung Darmerkrankungen ausschließlich für Studierende mit Morbus Crohn und Colitis ulcerosa
  • Karl und Charlotte Spohn Stiftung für blinde oder sehbehinderte Studierende in Berlin und Hamburg
  • Uni Köln, ausschließlich für dort Studierende mit chronischen Erkrankungen oder Behinderungen
  • Bucerius Law School, ausschließlich für dort Studierende mit Behinderung
  • Google Europe Scholarship for Students with Disabilities für Studierende an europäischen Hochschulen in den Fächern Informatik, IT-Technik und Computerwissenschaften mit Behinderung oder langfristiger Beeinträchtigung der Gesundheit
  • Graeme Clark Stipendium für Studierende mit Cochlear-Implantat

Für Studierende, die unverschuldet in finanzielle Not geraten, bietet der Härtefallfonds des Deutschen Studierendenwerks Hilfe. Er gewährt zumeist Kredite, die zurückgezahlt werden müssen, wenn sich die finanzielle Situation gebessert hat.

Auf Bürgergeld haben Studierende in der Regel keinen Anspruch, da sie zumeist Anspruch auf BAföG haben. Ausnahmen gelten für Studierende, die bei ihren Eltern wohnen, und für besondere Härtefälle wie eine verzögerte BAföG-Zahlung. In besonderen Härtefällen wird das Bürgergeld auf Darlehensbasis gewährt. In jedem Fall sollten Studierende, die bislang kein BAföG erhalten haben, in finanziellen Notsituationen prüfen, ob sie BAföG-berechtigt sind. 

Finanzieller Notfallplan für Studierende

Studierende in finanziellen Notsituationen können sich an ein Studentenwerk wenden. Dort kann ein finanzieller Notfallplan aufgestellt werden. Das Studentenwerk kann mit einem Darlehen oder mit Leistungen aus einem Härtefallfonds helfen. 

Vorsorglich können sich Studierende an eine Schuldnerberatungsstelle wenden. Dort wird ein finanzieller Notfallplan anhand der Ausgaben und Einnahmen erarbeitet. Studierende erhalten Tipps, wie sie ihre Ausgaben reduzieren können. Der Gang zu einer Schuldnerberatungsstelle hat nicht die Privatinsolvenz zum Ziel. Es geht darum, die Mittel effizienter einzusetzen und Sparmöglichkeiten zu nutzen. Erst dann, wenn Studierende zahlungsunfähig sind oder eine Zahlungsunfähigkeit droht, kann Privatinsolvenz eine Option sein.

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