WG-Casting: Was erwartet dich?

Janina Finkemeyer - 19.04.2023

WG-Casting

Auf ein WG-Zimmer kommen oft mehrere Bewerber | Foto: Thinkstock/gpointstudio

Passt die WG überhaupt zur dir?

Am Anfang der Zimmersuche steht das Wälzen von Wohnungsanzeigen. Viele WGs beschreiben in der Anzeige bereits das Zusammenleben und die Erwartungen an den neuen Mitbewohner. Daran kannst du gut ablesen, ob du in die WG passt oder nicht.

Fühlst du dich angesprochen, kontaktierst du die WG telefonisch oder per Mail. Frag dabei nicht nur einfach nach einem Besichtigungstermin, sondern erzähle schon ein bisschen was von dir. Wenn die Anzeige sehr ausführlich geschrieben ist und sich die Mitbewohner darin vorstellen, solltest du das in deiner Anfrage auch machen. 

Vorbereitung auf das WG-Casting

Für das Casting solltest du dich wie auf ein Vorstellungsgespräch vorbereiten: Notiere dir zum Beispiel die wichtigsten Eckdaten aus der Wohnungsanzeige. Außerdem solltet du dir die Handynummer eines WG-Mitbewohners einspeichern – dann kannst du anrufen, falls du den Weg nicht direkt findest oder dich verspätest.

Nicht vergessen: Nach dem Namen auf dem Klingelschild fragen! Bei WG-Suchportalen sind meist nur die Vornamen der Mitbewohner angegeben. Die helfen dir vor der Haustür aber herzlich wenig!

Das erste Treffen: Sei freundlich – und ehrlich!

Bei einem WG-Casting solltest du Freundlichkeit, Offenheit und Interesse ausstrahlen. Lass dich nicht einfach nur durch die Wohnung führen, sondern fang ein Gespräch mit deinen möglichen Mitbewohnern an. Hobbies, Essen und das allgemeine WG-Leben sind eine gute Basis für Gespräche bei der Besichtigung. Geh auf die Leute ein und gib ihnen das Gefühl, dass du das Zimmer unbedingt willst – natürlich nur, wenn das auch so ist.

Wer schon direkt am Anfang merkt, dass die WG nicht das Richtige ist, sollte dies auch sagen. Rumgestotter bringt dir nichts und du verschwendest damit nur die Zeit der Bewohner.

Casting-Spielchen

Einige WGs prüfen Bewerber auf Herz und Nieren. Eine einfache Zimmerbesichtigung und ein kurzes Gespräch am Küchentisch reichen da nicht aus. Schon bei der Begrüßung geht es los. Tür auf: "Bitte lächeln!" – und schwupps ist das Portraitfoto im Kasten. Sehr beliebt sind auch Steckbriefe oder Fragebögen. Dadurch verschaffen sich die Suchenden einen Überblick über die Bewerber und glauben, dass die Entscheidung dann leichter fällt. Wundere dich nicht über Fragen nach deinen Ess- und Putzgewohnheiten, deiner letzten Beziehung oder deinem letzten Kinobesuch.

Manche WGs treiben die Tests allerdings auf die Spitze: Vielleicht haben die Bewohner "netterweise" das dreckige Geschirr der letzten Kochaktion stehen lassen und wollen dir nun beim Abwasch zusehen. Oder du musst deine Qualitäten beim Staubsaugen oder Flurwischen beweisen. Wie du mit solchen Spielchen umgehst, sagt viel darüber aus, ob du und die WG überhaupt zusammen passen. Mach nur das mit, wobei du dich wohl fühlst und was du selber noch als witzig oder sinnvoll empfindest.

Bloß nicht!

Bring auf keinen Fall deine Eltern mit zum Casting! Das wirkt unselbstständig und du willst dich sicher nicht durch peinliche Fragen von Mama und Papa blamieren lassen. Auch Geschwister und Freunde gehören nicht mit. Ein weiteres No-Go ist das Mitbringen von Geschenken: Du bist schließlich weder zur Einweihungsparty, noch zum Geburtstag eingeladen. Vielleicht freuen sich die anderen im ersten Moment, aber du hinterlasst damit eher eine riesige Schleimspur als einen guten Eindruck.

Nach dem Casting

Mit einer direkten Zusage darfst du meist nicht rechnen: Die WG wird sich zuerst alle Bewerber anschauen und anschließend entscheiden. Bist du jedoch total begeistert von dem Zimmer und den Leuten, solltest du dich am Abend nach der Besichtigung oder am nächsten Tag melden. Schreib vielleicht eine Mail, in der du dein Interesse bekundest.

Kleine Tricks sind jetzt ruhig erlaubt – vielleicht hast du eine Mikrowelle, einen Staubsauger oder eine Waschmaschine, die du mit in die WG bringen kannst. Wenn du den Hinweis nett verpackst, kann das deine Chancen erhöhen. Was beim ersten Kennenlernen doch eher schleimig und plump rüberkommt, hat in einer späteren Mail eine ganz andere Wirkung. Letztendlich entscheidet bei der Vergabe des Zimmers am Ende eben der kleine feine Unterschied, ob ein Bewerber einziehen darf oder nicht. 

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