Literaturverzeichnis: Darauf musst du achten
Bei der Erstellung des Literaturverzeichnisses gibt es einiges zu beachten. | Foto: Gaudi Lab/Getty Images
Das Literaturverzeichnis richtig erstellen
Das Literaturverzeichnis gehört zu den Grundlagen jeder wissenschaftlichen Arbeit. Sei es Hausarbeit, Facharbeit, Bachelorarbeit oder Masterarbeit – du gibst im Literaturverzeichnis an, welche Quellen du für deine Arbeit genutzt, zitiert und in Fußnoten gesetzt hast. Wichtig ist es dabei auch, die Quellen im Literaturverzeichnis richtig anzugeben. Je nachdem, welche Quelle du nutzt, muss diese unterschiedlich im Literaturverzeichnis aufgeführt werden. Wir erklären dir, worauf du beim Erstellen eines Literaturverzeichnisses achten musst, welche Hilfen du nutzen kannst, um ein Literaturverzeichnis zu erstellen, und wie die unterschiedlichen Quellen im Literaturverzeichnis angegeben werden.
Definition: Das ist mit Literaturverzeichnis gemeint
Ein Literaturverzeichnis ist die Sammlung und Auflistung aller Quellen, die in einem Werk angewendet und zitiert wurden. Sie werden im Literaturverzeichnis anschaulich dargestellt, geordnet und einheitlich sowie genauestens wiedergegeben. Das Literaturverzeichnis befindet sich immer am Ende der Arbeit und dient dazu, die verwendete Literatur nachzuschlagen.
Hintergrund: Darum musst du ein Literaturverzeichnis anlegen
Ein Literaturverzeichnis gehört in jede Haus- und Abschlussarbeit, da du damit nachweist, welche Quellen du genutzt hast. Die Quellen, die du in deinem Literaturverzeichnis angibst, sollten mit deinen Quellen im Text übereinstimmen. Das schließt nämlich ein Plagiat aus. Das Literaturverzeichnis dient auch dazu zu veranschaulichen, dass du fremdes Gedankengut genutzt hast. Denn nur durch die Angabe im Literaturverzeichnis ist es möglich, fremde Literatur für seine Arbeit zu nutzen, da du diese dort nachweisen kannst. Natürlich dient das Literaturverzeichnis am Ende auch dazu, dass deine Quellen für den Dozierenden oder deinen Korrektor oder deine Korrektorin ersichtlich werden und sie schauen können, auf welche Literatur du dich für deine Arbeit bezogen hast.
Aufbau: Das Literaturverzeichnis übersichtlich gestalten
Wichtig ist es zunächst, dir einen Überblick über deine Quellen zu verschaffen. Je nach wissenschaftlicher Arbeit fällt nach der Literaturrecherche oft eine Menge an Büchern, Artikeln oder sonstigen Quellen an, die du am besten von Anfang an in das Literaturverzeichnis einfügst.
Deine Quellen aus Büchern packst du zum Beispiel unter "Monographien und Sammelwerke", deine Quellen aus Fachzeitschriften unter "Zeitschriften und wissenschaftliche Artikel", und die Angaben aus dem Netz unter "Internetquellen". Auf diese Weise schaffst du dir eine Ordnung in deinem Literaturverzeichnis, mit der du deine Texte schneller wiederfindest. Und auch für deinen Dozierenden ist sofort ersichtlich, welche verschiedenen Quellen du bei deiner wissenschaftlichen Arbeit verwendet hast.
Die Autoren und Autorinnen listest du nach ihrem Familiennamen alphabetisch im Literaturverzeichnis auf. Wenn du mehrere Autoren und Autorinnen in einer Quelle hast, listest du sie, wie in der Quelle angegeben, auf und trennst die Namen durch ein Semikolon. Wenn mehr als drei Autoren oder Autorinnen genannt werden, führst du nur den ersten Namen auf und schreibst dann "u.a." oder "et al." dahinter. So vermeidest du lange Namenslisten und das Literaturverzeichnis bleibt übersichtlich.
Es kann auch vorkommen, dass du mehrere Werke eines Autors oder einer Autorin verwendet hast. Wenn diese aus verschiedenen Jahren stammen, dann beginnst du mit dem ältesten Werk und ordnest sie chronologisch. Wenn du mehrere Werke eines Autors oder einer Autorin aus dem gleichen Jahr hast, setzt du hinter die Jahreszahl eine Ziffer, zum Beispiel Müller (2019)…, Müller (2019a)…, Müller (2019b).
Der Aufbau des Literaturverzeichnisses im Überblick:
- Quellenangaben im Literaturverzeichnis sortieren
- die Autoren und Autorinnen nach ihrem Familiennamen alphabetisch auflisten
- mehrere Namen durch ein Semikolon trennen; bei mehr als drei Namen "u.a." oder "et al." verwenden
- mehrere Werke eines Autors oder einer Autorin nach dem ältesten Werk chronologisch ordnen und hinter die Jahreszahl eine Ziffer setzen
Übrigens: Falls du in deiner wissenschaftlichen Arbeit Bilder verwendest, muss du auch Bildquellen angeben. Diese gehören jedoch nicht ins Literaturverzeichnis, sondern in ein separates Abbildungsverzeichnis, das du vorne hinter dem Inhaltsverzeichnis einfügst.
Quellenangabe: So gibst du sie richtig im Literaturverzeichnis an
Das Literaturverzeichnis fließt in die Gesamtnote deiner Arbeit ein. Um keine Minuspunkte zu bekommen, ist es wichtig, dass du die Quellen richtig im Literaturverzeichnis angibst. Manche Fakultäten haben dafür eigene Vorgaben, an die sich Studierende halten sollen. Daher solltest du dich vorab bei deinen Dozierenden oder deinem Fachbereich informieren.
So wie du dich für eine Zitierweise in deinem Text entscheidest, ist es bei der Angabe der Quellen im Literaturverzeichnis wichtig, einheitlich vorzugehen und nicht zwischen verschiedenen Formen der Auflistung hin und her zu wechseln. Das sorgt nur für Verwirrung und macht deine Note am Ende nicht besser. Die Quellenangaben solltest du immer vollständig machen, denn fehlende Infos werden nicht akzeptiert. Wir haben dir die gängigen Formen der Quellenangaben für das Literaturverzeichnis hier kurz zusammengestellt.
Die Quellenangabe für Bücher
- Nachname und Vorname des Autors (Bei Sammelbänden musst du hier in Klammern auf den Herausgeber mit "Hg." oder "Hrsg." hinweisen.)
- Erscheinungsjahr
- Titel des Werkes
- Auflage (bei mehreren Auflagen)
- Erscheinungsort
Beispiel:
Name, Vorname (Hrsg.) (Jahr), Titel des Werkes, 1. Aufl., Erscheinungsort.
Die Quellenangabe für Artikel oder Aufsätze aus Fachzeitschriften
- Nachname und Vorname des Autors
- Erscheinungsjahr
- Titel des Aufsatzes
- Name der Fachzeitschrift
- Jahrgang
- Ausgabe
- Seitenzahlen des Artikels in der Zeitschrift
Beispiel:
Name, Vorname (Jahr), "Titel des Aufsatzes", Name der Fachzeitschrift, 2019, 5, S. 15-30.
Die Quellenangabe für Internetquellen
- Name und Vorname des Autors oder der Website
- Erscheinungsjahr
- Titel der Nachricht oder des Dokuments
- Erscheinungsdatum
- URL
- Letzter Zugriff auf die Website mit Tag, Monat und Jahr
Beispiel:
Name, Vorname oder Website (Jahr), Titel der Nachricht oder des Dokuments, 10. Oktober, http://www.musterseite.de, letzter Zugriff: 01.10.2019.
Sonderfälle: Fehlende Angaben im Literaturverzeichnis angeben
Es kann auch vorkommen, dass du eine Quelle für deine Arbeit benötigst, die keinen Autor oder keine Autorin, kein Jahr oder keinen Ort aufweist. Dafür gibt es Abkürzungen, die du im Literaturverzeichnis verwenden kannst. Wenn in deiner Quelle kein Autor oder keine Autorin zu finden ist, gibst du "o. V." für "ohne Verfasser" an. Bei fehlendem Jahr gibst du das Kürzel "o. J." für "ohne Jahr" und bei fehlendem Ort die Abkürzung "o. O." für "ohne Ortsangabe" an.
Wenn du Zeitschriftenartikel in deinem Literaturverzeichnis angibst, gelten die Abkürzungen "S." für "Seiten", "H." für "Heft" und "Jg." für "Jahrgang". Diese Begriffe werden nie ausgeschrieben. Bei Sammelbänden gibst du darüber hinaus die Abkürzung "Bd." für "Band" an.
Liste der Abkürzungen für fehlende Angaben:
- ohne Verfasser: "o.V."
- ohne Jahr: "o.J."
- ohne Ortsangabe: "o.O."
- Seiten: "S."
- Heft: "H."
- Jahrgang: "Jg."
- Band: "Bd."
Erstellung: Das Literaturverzeichnis in Word einrichten
Ein Literaturverzeichnis zu erstellen, ist recht aufwendig und kann viel Zeit in Anspruch nehmen. Es gibt jedoch unterschiedliche Programme, die du nutzen kannst, um dir die Arbeit mit dem Literaturverzeichnis zu erleichtern.
Wenn du mit Word arbeitest, hast du die Möglichkeit, dir ein automatisches Literaturverzeichnis zu erstellen. Dabei werden bereits gekennzeichnete Zitate und Quellen in deinem Text genutzt. Die übernimmt Word dann, indem du deine Quellen und Zitate im Dokument einfügst. Wenn du deinen Text beendet hast oder dir einfach schon mal einen Überblick verschaffen willst, kannst du das Literaturverzeichnis einfügen. Du kannst dabei auch aus verschiedenen Formatvorlagen auswählen, die zu deiner Arbeit passen. Wichtig ist es, dass du das Literaturverzeichnis nach jeder Änderung aktualisierst, damit du immer einen Überblick hast. Wie das Literaturverzeichnis am Ende aussehen soll, siehst du in unserer Wordvorlage.
Hier sind die einzelnen Schritte für die Erstellung eines automatischen Literaturverzeichnisses in Word zusammengefasst:
Schritt 1: Zitationsstil auswählen
Wähle zuerst deinen Zitationsstil in den Formatvorlagen aus: Dafür klickst du auf Referenzen → Formatvorlage.
Dann erscheint ein Drop Down Menü, aus dem du deinen Zitationsstil auswählen kannst: Damit werden dir alle Quellenangaben im Text und das Literaturverzeichnis einheitlich angezeigt.
Schritt 2: Quellen eingeben
Als Nächstes klickst du unter Referenzen auf → Quellen verwalten.
Dort öffnet sich der Quellen-Manager: Wenn du auf → Neu klickst, öffnet sich das Fenster "Quelle erstellen" → dort gibst du eine neue Quelle ein.
Wichtig: Bevor du alle Quellenangaben in die Felder eingibst, solltest du das Häkchen im Feld "alle Literaturverzeichnisfelder" setzen. Damit werden dir zusätzliche Felder angezeigt, die du für Zeitschriften oder Sammelbänder brauchst.
Wenn du auf → OK klickst, wird die Quelle zum Quellen-Manager hinzugefügt.
In der Vorschau im unteren Bereich des Fensters wird dir die Quelle angezeigt, wie sie mit dem Zitationsstil im Text und im Literaturverzeichnis erscheint.
Schritt 3: Literaturverzeichnis erstellen
Um dein automatisches Literaturverzeichnis zu erstellen, musst du zuerst alle Quellen, die du für deine Arbeit genutzt hast, im Quellen-Manager verwalten.
Bei Referenzen klickst du auf → Literaturverzeichnis.
Das Literaturverzeichnis erscheint jetzt im ausgewählten Zitationsstil.
Wenn du im Nachhinein noch Änderungen vornehmen solltest, solltest du das Literaturverzeichnis immer aktualisieren.
Tools: Drei praktische Tools für die Literaturverzeichnis-Erstellung
Weitere Programme und Tools zur Erstellung und Verwaltung von Literaturverzeichnissen sind unter anderem Citavi, Zotero und JabRef. Mit diesen Programmen kannst du die Quellen mit allen erforderlichen Angaben speichern und deinen gewünschten Zitationsstil aussuchen. Wir stellen dir die einzelnen Programme in den folgenden Abschnitten nochmal vor.
Citavi
Citavi kannst du als Studierender kostenlos nutzen, wenn deine Universität für das Programm über eine Campuslizenz verfügt. Ein Vorteil dieses Programmes ist, dass du damit deine Literatur recherchieren und auf verschiedene Datenbanken oder Online-Kataloge zugreifen kannst. Darüber hinaus erfasst Citavi automatisch bibliografische Daten und du hast die Möglichkeit, deine gespeicherten PDFs mit Notizen zu bearbeiten. Aus den PDF-Dokumenten kannst du auch Zitate übernehmen und Citavi übernimmt die Quellenangabe. Die Literatur, die du in den Datenbanken gesucht hast, kannst du direkt in ein Literaturverzeichnis übernehmen, das du mit dem Programm erstellst. Mit Citavi hast du die Möglichkeit, das Literaturverzeichnis vorformatiert in Word zu exportieren.
Zotero
Eine kostenlose Alternative zu Citavi ist Zotero. Für diejenigen, für die eine einfache Literaturverwaltung ausreicht, bietet sich dieses Programm an. Bei Zotero kannst du zwar nicht direkt aus dem Programm heraus recherchieren, aber es übernimmt Quellenangaben aus dem Internet. Diese Quellen kannst du in deine Zotero-Bibliothek übernehmen und daraus ein Literaturverzeichnis erstellen. Deine Literatur kannst du auch ganz einfach über die Suchfunktion in der Bibliothek verwalten. Wenn du dein Literaturverzeichnis aus Zotero in Word einfügen willst, musst du zuerst ein Add-on installieren. Dann erscheint bei Word die Zotero-Symbolleiste, die für verschiedene Funktionen zur Verfügung steht.
JabRef
JabRef ist ebenfalls kostenlos und arbeitet mit dem Textsatzsystem LaTeX. Wenn du dich damit nicht so gut auskennst, benötigt das Programm etwas Einarbeitungszeit. Mit JabRef durchsuchst und exportierst du deine Literatur aus dem Netz oder aus verschiedenen Datenbanken und organisierst sie in Gruppen innerhalb des Programms. Deine ausgewählte Literatur in JabRef kannst du in Word im XML-Format öffnen. Diese erscheint dann im Literaturverzeichnis bei Word.
Checkliste: Die wichtigsten Punkte
Vor Abgabe deiner Arbeit ist es wichtig, dein Literaturverzeichnis nochmal gründlich auf Fehler oder fehlende Angaben zu überprüfen. Wir fassen das Wichtigste für dich in einer Checkliste zusammen:
- Achte auf die richtige Formatierung. Entweder hast du Vorgaben von deiner Fakultät oder du orientierst dich an der Wordvorlage.
- Bleibe bei den Quellenangaben immer einheitlich.
- Schreibe die Namen der Autoren und Autorinnen immer aus.
- Übernimm alle nötigen Informationen aus der Quelle in dein Literaturverzeichnis – sei genau!
- Nutze bei fehlenden Angaben die Abkürzungen.
- Achte auf seriöse Internetquellen.
- Verschaffe dir einen Überblick über deine Quellen und teile sie in die verschiedenen Kategorien auf.
- Check: Sind alle verwendeten Quellen auch im Literaturverzeichnis angegeben?
Literatur: Hilfreiche Literatur
Besonders am Anfang des Studiums kann es sinnvoll sein, sich Literatur über wissenschaftliches Arbeiten anzuschaffen, in der unter anderem auch erklärt wird, wie man ein Literaturverzeichnis anlegt. Damit kannst du dir einen Überblick über die wichtigsten Formalitäten verschaffen.
Du suchst Literatur zum Erstellen wissenschaftlicher Arbeiten, die auch Angaben zum Aufbau eines Literaturverzeichnisses erhält? Unter diesem Link findest du hilfreiche Literatur zu dem Thema:
Literatur zur Gestaltung von wissenschaftlichen Arbeiten (Amazon)
Überblick
- Ein Literaturverzeichnis ist die Sammlung und Auflistung aller Quellen, die du in deiner Hausarbeit verwendest.
- Es steht am Ende deiner Arbeit.
- Deine Quellen aus Büchern packst du unter "Monographien und Sammelwerke", deine Quellen aus Fachzeitschriften unter "Zeitschriften und wissenschaftliche Artikel.
- Die Autoren und Autorinnen listest du nach ihrem Familiennamen alphabetisch im Literaturverzeichnis auf.
- Hast du Quellen aus dem Internet benutzt, listest du sie unter "Internetquellen" auf.
- Achte beim Erstellen auf die vorgegebenen Formatierungen und auf Einheitlichkeit.
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