Fachschaften: Die Stimme der Studierenden

Anna Feininger - 04.05.2016

Fachschaften

Mitmachen erwünscht – werde Teil deiner Fachschaft! | Foto: Thinktsoc | Foto: Thinkstock/jovanmandic

Was ist eine Fachschaft überhaupt?

Eine Fachschaft bezeichnet alle eingeschriebenen Studierenden eines Faches oder eines Fachbereichs. Häufig wird jedoch der Fachschaftsrat oder die Fachschaftsvertretung verkürzt als "Fachschaft" bezeichnet.

Dieser Rat besteht aus freiwilligen Studierenden eines Fachbereiches, die jedes Semester auf der Vollversammlung gewählt werden und dich für die nachfolgenden zwei Semester vertreten.

Neben einem inhaltlichen sowie finanziellen Rechenschaftsbericht über das vergangene Semester stellen sie auf diesen Versammlungen auch ihre Pläne und Entwürfe für das kommende Semester vor und besprechen Anträge, die deiner Stimme bedürfen. Da die Aufgaben der Fachschaft so wichtig sind für die Studierenden, hast du das Recht, an dieser Veranstaltung teilzunehmen. Deswegen stehen die Termine für die Vollversammlung in der Regel schon früh fest und es finden zu diesem Zeitpunkt keine anderweitigen Seminare oder Vorlesungen statt.

Fragen? Frag die Fachschaft!

In den Aufgabenbereich einer Fachschaft fällt neben wöchentlichen Sprechstunden in den Fachschaftsräumen auch die Vertretung aller der Fachschaft zugehörigen Studierenden und deren Interessen in Gremien und bei Fakultäts- und Hochschulangelegenheiten.

Du hast beispielsweise aufgrund einer akuten Erkrankung dein Attest zu spät abgegeben und bist deswegen durch eine Prüfung gefallen? Vertreter der Fachschaft sitzen im Prüfungsausschuss und kennen sich mit der Prüfungsordnung so gut aus, dass sie dich beraten können.

Du fühlst dich unfair in einer Hausarbeit benotet? Auch hier positioniert sich die Fachschaft auf deiner Seite und versucht, deine Interessen institutionell zu unterstützen.

Und wer entscheidet eigentlich von Seiten der Studierenden mit, ob ein bestimmter Professor für deinen Fachbereich eingestellt wird? Vertreter der Fachschaft sitzen in der sogenannten Berufungskommission und stimmen in deinem Interesse ab.

Es gibt noch viele weitere Gremien und Räte, in denen die Mitglieder der Fachschaft deinen Meinungen ein Gesicht und eine Stimme verleihen. Deswegen lohnt es sich auf jeden Fall auch zur Vollversammlung zu gehen oder sich sogar selbst in die Fachschaft wählen zu lassen.

Die Aufgaben einer Fachschaft im Überblick:

  • Persönliche Beratungen in Sprechstunden und E-Mails
  • Diskutieren, organisieren und helfen – in allen Fällen, in denen du Unterstützung benötigst
  • Verwaltung von Klausurmitschriften oder Lernmaterialien
  • Homepage und Terminverwaltung
  • Gremienarbeit (Prüfungsausschuss, Berufungskommission, Kommission für Lehre, u.v.m.)
  • Vertretung studentischer Interessen am Lehrstuhl und Institut, bei der Fakultät und im Dekanat
  • Erstsemesterarbeit (Planung und Ausführung der Orientierungs- oder Ersti-Woche sowie der Ersti-Fahrt, Ausbildung der Tutoren, Erstellung von Erstsemesterinformationsheften, etc.)
  • Organisation von Veranstaltungen (Lesungen, Fahrten, Sitzungen, Vorträge, Sommerfeste, Tagungen)

Warum lohnt es sich, dabei zu sein?

Das alles machen die Fachschaftler in der Regel ehrenamtlich – aber warum sollte sich jemand so viel Mühe machen? Die Antworten darauf können so unterschiedlich sein, wie die Aufgaben, die auf die Studierendenvertreter zukommen. Manche interessieren sich für bestimmte Gremien und Aufgaben besonders stark und andere haben Spaß daran, ein paar Stunden in der Woche in etwas zu investieren, von dem sie wissen, dass es den Kommilitonen helfen wird.

Natürlich lernt man bei einer Fachschaft unglaublich viel: Die Prüfungsordnung verliert ihren Schrecken und die Ausschüsse sowie Gremien wirken nicht mehr so undurchsichtig und mysteriös. Außerdem möchten viele nicht einfach nur Entscheidungen über sich ergehen lassen, sondern an ihrem Entstehungsprozess beteiligt sein und im Interesse aller das Leben und die Regeln an der Universität mitgestalten.

Da auch Professoren und Dozenten in den Gremien vertreten sind, haben die Fachschaftsvertreter die Möglichkeit, diese auch mal außerhalb des Hörsaals kennenzulernen. Neben den Einblicken, die du so in die sonst nicht sichtbaren Entscheidungsprozesse gewinnen kannst, lernst du auch persönlich vieles, was dich später weiterbringen kann.

Hard Skills, Soft Skills – All Skills!

Du arbeitest gemeinsam mit anderen engagierten Studierenden in einem Team, übernimmst Projekte und verwaltest die Finanzen, die hinter all den Aktivitäten eines Fachschaftsrates stehen. Und du siehst die Ergebnisse deiner Arbeit immer in direktem Feedback durch die Studierenden. Diese Aufgaben werden spätestens im Berufsleben zu deinem Alltag gehören.

Im Fachschaftsrat hast du die Möglichkeit, schon vorab herauszufinden, was dir liegt und Spaß bereitet. Da die ehrenamtliche Arbeit in einer Fachschaftsvertretung mehrere Stunden wöchentlich in Anspruch nehmen kann, gibt es für die Mitglieder die Möglichkeit, einen Antrag auf Verlängerung des BAföG-Zeitraums um bis zu zwei Semester zu stellen, damit ihnen ihr Engagement nicht zum Nachteil gereicht wird.

Und natürlich hast du als Teil der ausrichtenden Gruppe ein Mitspracherecht bei der Gestaltung der Partys, bekommst freien Eintritt und kannst viele neue Studierende kennenlernen und mit ihnen feiern.

Du willst auch bei einer Fachschaft mitmachen?

Die Fachschaften treffen sich in der Vorlesungszeit wöchentlich und besprechen aktuell Anstehendes. Die Sitzungen sind in der Regel offen und zugänglich für alle Studierenden des Fachbereichs – wenn du also ein Anliegen hast oder dir das Ganze einmal ansehen möchtest, kannst du das hier tun.

Wann und wo deine Fachschaft sich trifft oder wann die Sprechstunden stattfinden, erfährst du entweder auf der Homepage, der Facebookseite oder via Anfrage per E-Mail von den Mitgliedern.

Und keine Sorge: Fachschaften freuen sich immer über engagierte Interessierte, nehmen es dir aber auch nicht Übel, wenn du nach ein paar Sitzungen sagst, dass das doch nichts für dich ist.

Das könnte dich auch interessieren

Soziales Engagement im Studium: Wie du dich einsetzen kannst

Nicht nur Vokabeln pauken, sondern auch die Welt verbessern, nicht nur Formeln lernen, sondern anderen Menschen helfen: Die Möglichkeiten neben dem Studium auch soziales Engagement zu zeigen, sind vielfältig. Aber: Will man das wirklich noch zusätzlich zu Klausuren, Hobbys und Netflix? Wer sich sozial engagiert kann davon sowohl persönlich als auch beruflich profitieren.

Jetzt lesen
Konzentriert lernen

Konzentriert lernen: Fünf Tipps für mehr Aufmerksamkeit

Mit der Konzentration ist es so eine Sache – besonders, wenn du für eine wichtige Prüfung lernen musst und eigentlich gar keine Lust hast. Smartphone, YouTube, Netflix und Co. sind einfach so viel verlockender als Vokabeln und Formeln. Wir geben dir ein paar einfache Tipps, wie du trotzdem konzentriert durch die Klausurenphase kommst.

Jetzt lesen
Lerntypen erkennen

Lerntypen: Welche es gibt und wie sie dir helfen

Lernen ist für unser Gehirn eine hochkomplexe Angelegenheit und jeder von uns erzielt auf andere Art und Weise die besten Lernergebnisse. Um zu wissen, wie du am besten lernst, kann es hilfreich sein, die verschiedenen Lerntypen zu kennen und dich selbst einzuschätzen. Wir stellen dir die fünf häufigsten Lerntypen übersichtlich vor.

Jetzt lesen

Artikel-Bewertung:

Anzahl Bewertungen: 1793