Praktikum im Ausland: Erfahrungen, Tipps und Infos

Ein Praktikum im Ausland: Freiheit entdecken, Lebenserfahrung sammeln | Foto: Unsplash/Ian Schneider
Praktikum im Ausland: So startest du deine internationale Karriere
Ein Praktikum im Ausland ist mehr als nur ein Eintrag im Lebenslauf – es ist eine Chance, berufliche Erfahrungen mit interkulturellem Lernen zu verbinden. Egal, ob du Student /-in, Absolvent /-in oder auf der Suche nach neuen Perspektiven bist: In diesem Artikel erfährst du,
- wie du ein Auslandspraktikum findest,
- was du beachten musst und
- wie du es finanzieren kannst.
Außerdem haben wir mit den Studenten und Studentinnen Sahana, Anh, Helena und Khalid gesprochen. Sie haben eines gemeinsam: Sie haben alle ein Praktikum im Ausland absolviert. Sahana (25) war im After Sales-Team beim Mercedes Benz in Malaysia, Anh (25) im Controlling-Bereich bei Bosch in Japan, Helena (22) hat ein Auslandspraktikum im Vertrieb bei Onedirect in Spanien absolviert und Khalid (27) war bei der DAIHK im Consulting-Bereich in Ägypten. Was sie erlebt haben und alle wichtigen Fakten rund um dein Praktikum im Ausland, liest du hier.
Praktikum im Ausland: Warum? Das sind deine Vorteile
Ein Auslandspraktikum bietet zahlreiche Vorteile. Dazu gehören:
- Du sammelst internationale Berufserfahrung.
- Du verbesserst deine Fremdsprachenkenntnisse.
- Du lernst neue Arbeitskulturen kennen.
- Du stärkst Soft Skills wie Anpassungsfähigkeit und interkulturelle Kompetenz.
Das macht ein Praktikum im Ausland nicht nur zu einem Gewinn für deinen Erfahrungshorizont und deine persönliche Entwicklung. Auch im Lebenslauf ist ein Auslandspraktikum ein dicker Pluspunkt. Denn Arbeitgeber /-innen schätzen diese Eigenschaften und Erfahrungen. Somit ist ein Auslandspraktikum eine Chance, dich auf dem Arbeitsmarkt deutlich abzuheben.
Was sind die Voraussetzungen?
Welche Vorraussetzungen du für ein Praktikum im Ausland mitbringen soltest, lässt sich nicht pauschal beantworten. Konkret hängen diese nämlich immer von deinem Zielland und der Branche ab, in der du dein Praktikum absolvieren möchtest. generell gilt jedoch:
Voraussetzung | Erklärung |
---|---|
Sprachkenntnisse | mindestens Englisch Niveau B2, oft höher |
Studienstand | Manchmal ist eine Mindestzahl an Semestern gefordert. |
Visa und Arbeitserlaubnis | besonders wichtig außerhalb der EU |
Versicherungen | Auslandskrankenversicherung, oft auch Haftpflicht oder Unfallversicherung |
finanzielle Rücklagen | Auch bei unbezahlten Praktika müssen Unterkunft und Lebenshaltungskosten gedeckt sein. |
Wie finde ich ein Praktikum im Ausland?
Grundsätzlich gibt es verschiedene Möglichkeiten, um eine Praktikumsstelle im Ausland zu finden. "Ich habe erst beim Mercedes Benz als Werkstudentin gearbeitet und bin so dazu gekommen", sagt Sahana. "Mein Betreuer hat mir dabei geholfen." Bei Helena war es etwas schwieriger: "Ich hatte anfangs ziemliche Schwierigkeiten, ein Praktikum zu finden und habe leider zu 95 Prozent keine Rückmeldungen auf meine Bewerbungen erhalten. Mein Praktikum bei Onedirect habe ich schließlich im Internet gefunden."
Nicht immer führt nur ein Weg zum Ziel, so gibt es viele Möglichkeiten, nach einem Auslandspraktikum zu suchen: Jobportale im Internet wie das UNICUM Karrierezentrum, schwarze Bretter an der Hochschule sowie internationale Unternehmen oder Organisationen, die euch gegen Bezahlung unterstützen. weitere Möglichkeiten sind:
- Spezialisierte Plattformen, z. B. erasmus, DAAD oder GoAbroad
- Hochschulnetzwerke & Career Services
- Organisationen wie AIESEC oder IAESTE
- Direktbewerbungen bei internationalen Unternehmen
- LinkedIn und Alumni-Netzwerke
Tipp
Beginne deine Suche sechs bis zwölf Monate im Voraus, um genug Zeit für Planung und Formalitäten zu haben.
So planst du dein Auslandspraktikum
Bei der Organisation eines Auslandpraktikums gibt es wichtige Punkte zu beachten: Du musst dir schon im Vorfeld Gedanken um eine Unterkunft, das Visum und eine Auslandskrankenversicherung machen. "Da schon einiger meiner Freunde im Ausland waren, habe ich mitbekommen, dass Desinfektionsmittel ganz wichtig ist", erinnert sich Sahana. "Pflegeprodukte sollen in Asien teuer sein, daher habe ich vieles aus Deutschland mitgenommen." Khalid ergänzt: "Neben meinem kulturellen Interesse habe ich in erster Linie die Richtlinien meiner Hochschule in Bezug auf die Anerkennung des praktischen Studiensemesters beachten müssen. Da ein Praktikum bei einer Handelskammer nicht vergütet wird, habe ich darauf geachtet, rechtzeitig Auslands-BAföG zu beantragen."
Da ein Auslandspraktikum mit ziemlich viel orga-Kram verbunden ist, kann auch die ein oder andere Heruasforderung auf dich zukommen. Für Helena war zum Beispiel die Beantragung der ganzen Dokumente ihre größte Herausforderung. "Außerdem führe ich während des Praktikums eine Fernbeziehung, das ist nicht immer einfach. Aber durch regelmäßigen Kontakt und Besuch klappt auch das!", ergänzt sie. Für Anh war die größte Herausforderung, "sich an die neue Kultur zu gewöhnen. Und die Tatsache, dass ich kein japanisch kann. Im Alltag war das ein wenig schwierig, wenn ich zum Beispiel einkaufen wollte oder mal Hilfe brauchte."
Praktikum im Ausland: So bewirbst du dich
Auch das Bewerbungsverfahren kann sich je nach Zielland und Praktikumsstelle unterscheiden. Grundsätzlich kannst du dich jedoch meist auf folgende Punkte einstellen:
- Englischer Lebenslauf (Curriculum vitae/Resume)
- Anschreiben: Fokus auf Motivation und internationale Offenheit
- Zeugnisse und Referenzen, ggf. auf Englisch
- Online-Vorstellungsgespräch: Zeitverschiebung beachten
Hier gilt: Informiere dich vorher ausführlich und lass dich eventuell auch an der Uni beraten.
Wird ein Praktikum im Ausland bezahlt?
Ob und wie hoch ein Praktikum im Ausland vergütet wird, kann stark variieren. In vielen Ländern, etwa Frankreich, den USA oder den Niederlanden, gibt es bezahlte Praktika, auch große oder international tätige Unternehmen zahlen in der Regel ein Praktikumsgehalt. In Entwicklungsländern oder im gemeinnützigen Bereich sind Praktika hingegen eher unbezahlt. Manchmal bekommst du für ein Praktikum auch Kost und Logis gestellt oder eine kleine Aufwandsentschädigung.
Wie kann ich ein Auslandspraktikum finanzieren?
Praktika sind auch im Ausland nicht unbedingt bezhalt und wenn dann auch nicht zwangsweise so, dass du dir davon deinen Auslandsaufenthalt finanzieren kannst. Denn vor ort kommen natürlich auch Lebenshaltungskosten auf dich zu. Und auch die An- und Abreise kosten Geld. Welche Finanzierungsmöglichkeiten hast du also?
Finanzierung | Förderhöhe | Geltungsbereich | Besonderheiten/Voraussetzungen |
---|---|---|---|
Erasmus+ | ca. 490–600 €/Monat | EU- und Erasmus-Länder | über Hochschule beantragen; Praktikum muss studienrelevant sein |
PROMOS (DAAD) | 300–500 €/Monat + Reisekosten | weltweit (außerhalb Erasmus) | nur über Hochschule; begrenzte Plätze |
Auslands-BAföG | variabel (Lebenshaltung, Miete, Reise, Versicherung) | weltweit | Mindestdauer 12 Wochen; auch möglich, wenn Inlands-BAföG abgelehnt wurde |
Stipendien & Stiftungen | unterschiedlich | weltweit | z. B. DAAD, Heinrich-Böll-Stiftung, KAS; oft fach- oder leistungsgebunden |
Ersparnisse/Nebenjob | individuell | weltweit | Nebenjobs oft nur mit Arbeitsgenehmigung möglich; Notfall-Polster einplanen |
Bezahltes Praktikum | 300–1.500 €/Monat | je nach Land/Unternehmen | Bezahlung vorher abklären, um planen zu können |
Wie ist das Arbeiten im Ausland?
In einem anderen Land zu arbeiten, heißt auch, sich an eine neue Arbeitswelt zu gewöhnen. Und die ist manchmal total anders als bei uns. "Generell war das Arbeitsklima gut", erzählt Anh von ihrer Zeit in Japan. "Das Schöne war, dass wir immer viele Süßigkeiten hatten, weil jeder immer mal was mitgebracht hat – sei es eine Spezialität vom Urlaub oder einfach so. Ich musste immer von 9 bis 17 Uhr arbeiten und hatte eine Stunde Mittagspause."
Wie gearbeitet wird, kann ganz unterschiedlich sein. In den USA zählen vor allem Schnelligkeit und Eigenverantwortung, auch die Konkurrenz ist hier tendentiell größer. In Japan und anderen asiatischen Ländern wiederum spielen vor allem Respekt, Höflichkeit und Gruppenharmonie eine große Rolle. Und in Skandinavien sind flache Hierarchien und Teamarbeit zentral. Allerdings handelt es sich hierbei auch nur um grundsätzliche Tendenzen. Wie das Arbeitn konkret in deinem Land und Betrieb ist, kommt immer darauf an und lässt sich natürlich nicht pauschalisieren.
Welche Erfahrungen macht man noch?
Ein Auslandspraktikum besteht nicht nur aus Arbeit, sondern auch aus, hoffentlich, vielen schönen Erfahrungen. Anh hat davon einige. "Die schönste Erfahrung war natürlich das Reisen", sagt sie. "Berufsbezogen kann ich sagen, dass ich es echt gut fand, dass ich als Praktikantin viel Verantwortung hatte. Das hatte ich im Vorfeld nicht erwartet." Auch Helena kann auch positive Erfahrungen an ihrem Praktikumsplatz zurückdenken: "Die Arbeitsatmosphäre hat mir sehr gut gefallen. Ich wurde sofort herzlich in das Team aufgenommen und fühlte mich hier sehr wohl. Generell habe ich hier schnell nette Leute kennengelernt, auch in meiner WG hatten wir viel Spaß."
"Eine meiner schönsten Erfahrungen war es, die Möglichkeit zu haben, mit Menschen in den unterschiedlichsten beruflichen Positionen aus unterschiedlichen Kulturkreisen Kontakte knüpfen zu können", erzählt Khalid. "Außerdem hatte ich noch nie in meinem Leben so viele Nationalitäten in einem Land kennengelernt wie in Ägypten. Aber natürlich kann es auch passieren, dass du weniger schöne Erfahrungen hat. Helena hat ein Beispiel: "Mein erster Tag im Ausland war ein Albtraum. Ich musste von einem Amt zum nächsten rennen, um alle Dokumente zu beantragen, die ich brauchte, um ein Bankkonto zu eröffnen und die ich auf der Arbeit vorzeigen musste." Grundsätzlich gilt: Schiefgehen kann natürlich immer was. Das sollte aber kein Grund sein, den Weg ins Ausland zu scheuen.
Und nach dem Auslandspraktikum?
Nach einem Auslandspraktikum geht es wieder zurück ins wahre Leben. Viele Studierende haben anfangs Schwierigkeiten, sich wieder in das alte Alltagsleben einzuleben. Mit was für einem Gefühl und welchen Zielen sind Khalid, Anh und Sahana aus dem Ausland wiedergekommen? "Zurück in Deutschland musste ich erst realisieren, dass ich tatsächlich wieder in Deutschland bin und mein altes Leben nun weitergeht", erinnert sich Khalid. "Das hat einige Tage gedauert."
"Ich weiß jetzt auf jeden Fall, wie die Berufswelt aussieht", sagt Anh. "Ich kann mir nun auch vorstellen, eine Vollzeitbeschäftigung einzugehen. Ich will nach meinem Bachelor gleich eine Zeitlang arbeiten und erst später einen Master machen." Sahana ist gerade dabei, ihren Master in Management fertig zu machen. "Danach könnte ich mir vorstellen, noch ein Auslandspraktikum oder Work & Travel zu machen."
Die besten Tipps für ein Praktikum im Ausland
Sahana kann jedem Studenten bzw. jeder Studentin nur raten, diese Art der Auslandserfahrung zu machen. "Wichtig ist es, sich rechtzeitig zu bewerben. Viele Unternehmen haben Deadlines. Ich hätte es bereut, wenn ich es nicht gemacht hätte." Für Anh ist Offenheit das A und O. "Man darf sich auch nicht einschüchtern lassen, auch nicht in Stress-Situation. Ein Auslandspraktikum ist eine einmalige Erfahrung, die sich immer lohnt."
"Don’t take anything for granted!", rät Khalid. "Informiert euch in jeglicher Hinsicht lieber einmal mehr als einmal zu wenig über das Land, in dem ihr ein Auslandspraktikum machen wollt. Plant genug Zeit für die Vorbereitung eures Auslandspraktikums und -aufenthaltes ein. Das gilt vor allem für die Wohnungssuche. Zeigt Empathie. Versucht, nicht nach deutscher Logik eine andere Kultur zu verstehen. Das kann unbewusst zu Vorurteilen führen."
Die wichtigsten Tipps auf einen Blick
💡 Tipp | 📌 Warum das wichtig ist |
---|---|
Frühzeitig planen (6–12 Monate vorher) | Viele Praktika haben lange Vorlaufzeiten wegen Bewerbung, Visum, Wohnung, etc. |
Sprachkenntnisse gezielt verbessern | Gute Kommunikation ist entscheidend – im Job und im Alltag. Englisch reicht oft nicht. |
Bewerbungsunterlagen an Zielland anpassen | Jede Kultur hat eigene Standards (z. B. CV statt Lebenslauf, kein Foto in UK/USA). |
Finanzierung sichern (z. B. Erasmus+, Stipendium, BAföG) | Viele Praktika sind unbezahlt – rechtzeitige Antragstellung ist essenziell. |
Offenheit & Anpassungsbereitschaft zeigen | Andere Länder = andere Arbeitskultur. Flexibilität erleichtert die Eingewöhnung. |
Netzwerk aufbauen & Erfahrungen dokumentieren | Kontakte und Lernerfahrungen können später für Beruf und Bewerbung sehr wertvoll sein. |
Praktikum im Ausland: kurz & knapp
- Laut einer Umfrage von Auslandsjahr.eu zählen die USA mit 26 Prozent zum beliebtesten Ort für ein Praktikum, dicht gefolgt von Spanien mit 18 Prozent sowie Australien und England mit je zehn Prozent. Der Trend geht aber eindeutig Richtung Asien.
- Durch ein Auslandspraktikum lassen sich Berufspraxis und Vergnügen geschickt miteinander verbinden. Also wenn uns schon die Welt offen steht, wieso nicht gleich internationale Kontakte knüpfen und hautnah das Leben in einem unbekannten Land erforschen?
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