Mietpreise: In München wird's teuer!
Die Freude über die Zusage zum Wunsch-Studienplatz an der Wunsch-Uni dürfte für all die Erstis, die zum Wintersemester 2018 ihr Studium beginnen, ziemlich schnell in blanke Panik umgeschlagen sein – sofern die Hochschule in Berlin, Frankfurt am Main oder München liegt, jedenfalls. Besonders für die, die in München eine Wohnung oder WG suchen, ist es fast unmöglich, etwas zu finden, dessen Mietpreis sich mit dem durchschnittlichen Budget eines Studierenden vereinbaren lässt: Laut der 21. Sozialerhebung des Studentenwerks aus dem Jahr 2017 haben Studis im Schnitt etwa 900 Euro monatlich zur Verfügung. Der aktuelle Studentenwohnpreisindex des Instituts für Wirtschaft (IW) zeigt allerdings, dass in der bayerischen Hauptstadt für eine 30-Quadratmeter-Wohnung mit Basic-Ausstattung und guter Anbindung zur Uni im Durschnitt gut 600 Euro Miete anfallen. Zwei Drittel des Budgets, die Studierende im Schnitt zur Verfügung haben, gehen demnach in München so also direkt zu Beginn des Monats fürs Wohnen drauf.
In beliebten Studentenstädten sind die Mietpreise besonders hoch
Neben München bedeuten auch die Mietpreise in Frankfurt am Main mit durchschnittlich 500 Euro, Heidelberg mit knapp 440 Euro, Köln mit gut 430 Euro und Hamburg mit ebenfalls rund 430 Euro für Studierende eine hohe finanzielle Belastung.
Eine besonders krasse Entwicklung ist laut dem IW-Studentenwohnpreisindex außerdem in Berlin zu beobachten: Hier sind die Mieten seit 2010 um 67,3 Prozent angestiegen, aktuell liegen sie bei durchschnittlich 385 Euro.
Hohe Mieten in Großstädten wie München, Hamburg, Frankfurt oder Heidelberg, die Studierende kaum stemmen können und zu wenig Plätze in den Studentenwohnheimen der Uni-Städte sorgen vor allem zu Beginn des Wintersemesters dafür, dass zahlreiche Erstis während der ersten Wochen ihres Studiums in den Turnhallen der Hochschulen oder in Räumen des AStAs auf Feldbetten übernachten müssen. Da das keine neue Entwicklung, sondern bereits seit Jahren ein wiederkehrendes Problem ist, wählen laut den Machern des IW-Studentenwohnpreisindex manche Erstsemester Uni und Studienfach eher nach Region, als nach wirklichem Wunschfach aus. Beispiele sind laut Studie die Regionen um Jena, Oberfranken oder Südwestfalen.
Wo gibt es günstigen Wohnraum für Studierende?
Aber auch im Ruhrgebiet, in Magdeburg und Leipzig sind die Mieten für Studierende bezahlbar: Hier liegen sie für eine 30-Quadratmeter-Wohnung unter 300 Euro im Monat. Dass der Mietspiegel einer Region die Wahl des Studienplatzes für manche beeinflusst, kann laut IW-Studie aber auch eine Chance sein: Unis, die zwar eine gute Lehre bieten, aber etwas abseits der Großstädte liegen, können einerseits Wachstumsimpulse geben und andererseits den Wohnungsmarkt in Großstädten wie München, Frankfurt oder Heidelberg entlasten.
Unsere Infografik zeigt eine Übersicht über die teuersten und günstigsten Uni-Städte:
Über den IW-Studentenwohnpreisindex:
- Die Studie basiert auf Daten der Portale Immobilienscout24 und wg-suche.de. Das IW hat ausgewertet, welche Inserate – und damit welche Mietpreise – Studierende angezeigt bekommen, wenn sie über die beiden Portale in einer Stadt nach Wohnungen oder WGs suchen.
- Untersucht wurden 18 Standorte, darunter beispielsweise auch München, Berlin, Hamburg, Heidelberg, Münster, aber auch das Ruhrgebiet, Magdeburg, Leipzig und Greifswald.
- Hier kannst du den vollständigen IW-Studentenwohnpreisindex als PDF anschauen.
- Weitere Infos zum IW-Studentenwohnpreisindex findest du außerdem auf Seite des Instituts der deutschen Wirtschaft.
Anmerkung der Redaktion: In einer früheren Version des Beitrags haben wir geschrieben, dass die Studie auf den Daten der Portale ImmobilienScout24 und wg-gesucht.de basiert. Hier ist uns ein Fehler unterlaufen: Tatsächlich setzt sich die Studie aus Daten der Portale ImmobilienScout24 und wg-suche.de zusammen. Wir entschuldigen uns und haben es im Text korrigiert.
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